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KREIS SCHWEINFURT: Karriere und Spaß bei der Altenpflege

KREIS SCHWEINFURT

Karriere und Spaß bei der Altenpflege

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    Das offene Lachen spricht für die 21-Jährige aus Wülfershausen. Damit hat sie auch gleich den älteren Herrn im Kreisaltenheim Werneck, Rudolf Keller, gewonnen. Der Vorsitzende des Heimbeirats mag die junge Frau, hält gerne ein Schwätzchen mit ihr. „Ich ruf' sie immer, wenn ich sie seh', aber mit dem Vornamen. Aber sie muss mich beim Nachnamen nennen“, lächelt er verschmitzt.

    Dass Carina Störlein „ein Händchen für alte Menschen hat, Zuwendung geben kann“, hat ihre Fachbetreuerin Karin Drexl schon beobachtet, als sie ihre Schülerin bei einem Praktikum in einer Sozialstation betreute. Das Mädchen war 16-jährig ohne Quali aus der Hauptschule an das Berufliche Schulzentrum Alfons Goppel (BSZ) gekommen, um sich hier in zwei Jahren Vollzeit an der Staatlichen Berufsfachschule für Sozialpflege zur Sozialbetreuerin und Pflegefachhelferin zu qualifizieren. In der Trägerschaft des Landkreises vermittelt diese Einrichtung grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zur sozialpflegerischen Mitarbeit in der Altenpflege oder in der Behindertenarbeit.

    Jede Menge Wissen mitgenommen

    „Voraussichtlich wird ab September das Arbeitsfeld auch auf die Krankenpflege erweitert“, informiert Maria Walter, Leiterin des Berufschulzentrums. Damit soll das Berufsbild sich den anderen Pflegehelferberufen wie Kranken- oder Altenpflegehilfe annähern. Für sie ist diese Ausbildung eine gute Chance für junge Leute aus einfachen Bildungsverhältnissen.

    Für Carina Störlein reifte im Laufe ihrer zweijährigen Schulzeit der Entschluss, nach der Prüfung weiter zu lernen und Altenpflegerin zu werden. „Normalerweise braucht man dazu ja den mittleren Schulabschluss“, weiß sie. Die Sozialpflegeschule war für sie ein anderer Weg zum gleichen Ziel, auf dem sie jede Menge Wissen mitnehmen konnte.

    2003 bewarb sie sich um einen Ausbildungsplatz im Kreisaltenheim Werneck, unter „etwa 50 Bewerbern jedes Jahr“, so die verantwortliche leitende Pflegefachkraft Monika Terzibas, erhielt sie die Zusage. Anspruchsvoller, auch mit mehr Verantwortung gepaart, zeigte sich ihr der neugewählte Beruf Altenpflegerin: Sie übernimmt die pflegerische Betreuung vom Ankleiden über Körperpflege bis zur Essenshilfe, ist eigenverantwortlich in der Behandlungspflege, kann also Medikamente ausgeben, Spritzen verabreichen oder Verbände anlegen und begreift ihre Tätigkeit am und mit den alten Menschen ganzheitlich.

    Dazu entwickelt sie Behandlungskonzepte je nach der Biografie des Seniors, dazu gehört das fröhliche Gespräch, – „es soll doch Spaß machen“ – , oder kreatives Arbeiten mit den Bewohnern. „Manchmal genügt es auch, einfach nur da zu sein“, weiß die junge Frau, zumal die überwiegende Zahl der momentan 196 Heimbewohner in Werneck in die Pflegestufen zwei und drei eingestuft, also kaum mobil und oft hoch betagt sind.

    „Das Berufsbild Altenpfleger hat sich schon verändert“, ergänzt Monika Terzibas. „Die medizinische Seite ist stärker gefragt, der rechtliche und psychologische Bereich auch.“ Umfangreicher sei alles geworden. „Es geht ja nicht um satt, sauber und trocken.“

    Unbequeme Arbeitszeiten

    Das wäre auch Carina Störlein zu wenig, wie sie sagt. Sie bekam ihr theoretisches Rüstzeug im Rahmen der dualen Ausbildung in der neuerdings dreijährigen Ausbildungszeit – „wir waren der erste Jahrgang“ – im Blockunterricht in der kommunalen Berufsfachschule für Altenpflege des Landkreises Schweinfurt, ebenfalls im Beruflichen Schulzentrum Alfons Goppel angesiedelt. Nach ihrer praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfung ist sie seit Januar dieses Jahres eine von 160 Mitarbeitern im Kreisaltenheim Werneck. Dabei schrecken sie auch nicht die Arbeitszeiten am Wochenende, Feiertagen oder auch bis in den späten Abend hinein. „Das weiß man doch vorher, das macht mir nichts aus“, lächelt die 21-Jährige.

    Mittlerweile ist Carina Störlein selbst soweit, dass sie sich um Praktikanten im Haus kümmert, sie anleitet. Für die junge Frau ist der Berufsweg aber noch nicht abgeschlossen. „Ich könnte noch Stationsleiterin machen, vielleicht auch in die Pflegedienstleitung gehen“, grinst sie schelmisch zur Vorgesetzten Monika Terzibas. Oder gerontopsychiatrische Fachkraft werden. Aber dazu braucht sie erst mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.

    Vielleicht ist ihr aber auch der Berufsweg ihrer neuen Chefin ein Leitfaden. Die Geschäftsführerin des Kreisaltenheims Werneck, Simone Falkenstein, hatte nämlich selbst „vor vielen, vielen Jahren“, wie sie schmunzelt, die Sozialpflegeschule des Landkreises besucht, darauf eine Krankenschwester-Ausbildung draufgesattelt, dann noch eine kaufmännische Ausbildung im Krankenhaus absolviert, schließlich berufsbegleitend ein Fernstudium zur Personalreferentin aufgenommen und ist derzeit dabei, eine weitere Qualifizierung zum Verwaltungsbetriebswirt abzuschließen. „Da ist alles drin“, freut sich Karin Drexl über den Werdegang ihrer ehemaligen Schülerin.

    Daten und Fakten

    Sozialbetreuer Ab September 2007 wird die Ausbildung zum Sozialbetreuer voraussichtlich geändert, die Arbeitsfelder werden erweitert. Die Schulzeit dauert weiterhin zwei Jahre in Vollzeit. Voraussetzung bleiben die erfüllte Vollzeitschulpflicht (neun Jahre) und die gesundheitliche Eignung. Die Anmeldung läuft bereits. Weitere Informationen beim Beruflichen Schulzentrum Alfons Goppel, Staatliche Berufsfachschule für Sozialpflege, Geschwister-Scholl-Straße 28-32, 97424 Schweinfurt, Tel. (0 97 21) 47 69 80, Internet: www.bsz-schweinfurt.de

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