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SENNFELD: Kein Cent für die Gemüsebauern

SENNFELD

Kein Cent für die Gemüsebauern

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    Neue Pumpen und neue Leitungen sollen den Energieverbrauch im Gemüseanbau rund um Sennfeld senken.
    Neue Pumpen und neue Leitungen sollen den Energieverbrauch im Gemüseanbau rund um Sennfeld senken. Foto: Foto: Katja Beringer

    Allenthalben ist die Energieeffizienz die Zauberformel, mit der die öffentlichen Töpfe angezapft werden, aus denen die Energiewende gefördert wird. Und da der Sennfelder Beregnungsverband kräftig Strom sparen will, dachten die Gemüsebauern, dass ihnen beim Invest für neue Pumpen und Rohre der Staat unter die Arme greift. Macht dieser aber nicht.

    Bei der Gründung des Verbands vor 60 Jahren hatte man ebenfalls eine Förderung im Visier, weshalb man sich bei den damaligen Richtlinien als Körperschaft des öffentlichen Rechts installierte. Weil aber diese Körperschaft als alleinigen Zweck die Betreibung einer Bewässerungsanlage hat, ist der Verband kein landwirtschaftlicher Betrieb. Und heute bekommt nur der in der landwirtschaftlichen Primärerzeugung Tätige einen Zuschuss für die Optimierung der Feldberegnung. Dies hat der Sennfelder Vorsitzende des Beregnungsverbands, Christian Geyer, nach einigen Umwegen aus der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn und bei der Landesregierung in München erfahren.

    Erfolgloser Gang durch die Behörden

    Weil die Körperschaft direkt dem Landrat unterstellt ist, führte ein erster Weg Christian Geyer in das Schweinfurter Landratsamt, das den Sennfelder an das staatliche Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt verwies. Doch dieses war ebenfalls nicht zuständig, sondern das Gartenbauzentrum Bayern Nord am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen.

    Der Sachbearbeiter in Kitzingen fragte dann bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung nach, ob die gesamten Investitionen im Rahmen der „Systemischen Optimierung“ gefördert werden, oder zumindest Teilbereiche. Aus Bonn erfuhr dieser jedoch, dass den Sennfeldern kein einziger Cent zusteht.

    Bei der Verbandsversammlung im März haben die Mitglieder die Kröte jetzt geschluckt. Aus eigener Tasche müssen die 220 Mitglieder die Modernisierung bezahlen. Schon 2016 hatte der Verband ein Ingenieurbüro mit der Planung beauftragt, das Kosten in Höhe von rund 450 000 Euro ermittelte. Der Vorstand hatte daraufhin den Wasserpreis angehoben. Nach der Ablehnung der Fördermittel im Sommer 2017 beschloss das Gremium, die Optimierung weitgehend in eigener Regie zu leisten.

    Mit viel Eigenarbeit

    Die Bauarbeiten wurden auf zwei Abschnitte aufgeteilt. Bereits in diesem Winter stand der Austausch der 700 Meter langen Hauptleitung an. Der neue größere Rohrdurchmesser (von 15 auf 20 Zentimeter) ist Voraussetzung für die Einsparung von etwa einem Drittel der Stromkosten für das mit Saug- und Druckrohren installierte, insgesamt fünf Kilometer lange Netz für das 45 Hektar große Gärtnergelände rund um Sennfeld. Bezahlt wird dieser erste Schritt aus der Rücklage. Auch hilft die Gemeinde nach Kräften und leiht Arbeitsgeräte aus.

    Für den kommenden Winter ist der Austausch der fünf Pumpen im Pumpenhäuschen eingeplant. Die Kosten von 250 000 Euro summieren sich zu nahezu gleichen Teilen für die neuen Pumpen sowie deren Steuerung. Mit der Frequenzsteuerung soll der Druck in den Leitungen gesenkt und Strom gespart werden, auch weil es dann keine Spitzenzeiten bei der Stromabnahme mehr geben wird.

    Kosten werden umgelegt

    Umgelegt werden die Kosten auf die Grundstückseigentümer. Eine Alternative hatten diese nicht. Ohne Beregnung sei der Gemüseanbau nicht wirtschaftlich, sagt Geyer. Mit der Klimaänderung werde die Beregnung gar noch wichtiger, fügt der Vorsitzende an. Mit der Entnahme aus dem Sennfelder See hat die Körperschaft zudem eine höchst zuverlässige Quelle angezapft. Der See wird direkt von Wasser aus dem Steigerwald gespeist und nicht – wie die benachbarten Brunnen der Schweinfurter Trinkwasserversorgung – aus dem Mainuferfiltrat.

    Nachgewiesen ist nicht nur der Zulauf aus dem Steigerwald, sondern auch die zumindest bislang stets ausreichende Menge an Nass. Selbst bei sommerlichen Hitzeperioden hat sich der Wasserspiegel des Sees höchstens um zehn Zentimeter gesenkt, zeigen Aufzeichnungen.

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