Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

GELDERSHEIM: Kein Pfarrherr – ein Seelsorger

GELDERSHEIM

Kein Pfarrherr – ein Seelsorger

    • |
    • |
    Beschied 31 Jahre in Geldersheim mit einem „Vergelt's Gott“: Pfarrer Richard Baunach bei seiner Verabschiedung in St. Nikolaus mit der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Gabriele Lenz.
    Beschied 31 Jahre in Geldersheim mit einem „Vergelt's Gott“: Pfarrer Richard Baunach bei seiner Verabschiedung in St. Nikolaus mit der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Gabriele Lenz. Foto: FOTO Uwe EichLer

    Aber auch am Tag der Verabschiedung in den Ruhestand stellt sich Pfarrer Richard Baunach nicht in den Mittelpunkt, feiert den Abschieds-Gottesdienst inmitten zahlreicher Amtsbrüder.

    „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, blickt der 73-Jährige zuversichtlich auf die neue Ära ab 1. September, wenn Nachfolger Otto Barth eine Pfarreiengemeinschaft Geldersheim-Euerbach leiten wird. Ein frischer Wind weht dabei durch das jüngst renovierte Gotteshaus, wie es in den geschätzten 10 000 Gottesdiensten, die Baunach seit seinem Amtsantritt vor 31 Jahren gehalten hat, eigentlich immer der Fall war.

    Nur ganz am Anfang, am 13. November 1977, da war der Wind besonders frisch: Der neue Pfarrer habe so gefroren, dass Roland Vogel (der auf der Empore den Kirchenchor leitet) ihm mit seinem Mantel aushelfen musste, erinnert sich Sportvereinsvorsitzender Reiner Lenz in der Festrede. Oder an den Versprecher eines anderen Vereinsvorsitzenden, der Baunach einmal als „Eure Heiligkeit“ titulierte: „Ich bin nicht Eure Heiligkeit, ich bin Euer Pfarrer“, habe der schlagfertig geantwortet.

    Ebenso kraftvoll, zupackend, unprätentiös und anschaulich die letzte Predigt des gebürtigen Helmstädters, der 1962 in Würzburg zum Priester geweiht wurde und seit 1987 auch der Kirche in Kronungen vorstand: Es geht um die Speisung der 5000, der wundersamen Vermehrung der fünf Brote und zwei Fische für die Bedürftigen.

    Sich vertrauensvoll mit vermeintlich Wenigem einbringen, um außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen: Das passt auf Baunach, der die Kirchengemeinde St. Nikolaus buchstäblich in ihrer heutigen Form aufgebaut hat. Man solle dem Anderen ein Brot sein, von dem dieser zehren könne, kein harter Brocken, an dem man lange zu kauen habe, so das Credo des Pfarrers.

    Ein echter Seelsorger sei Baunach, kein Pfarrherr, lobten die Wegbegleiter, Mensch und „Mitbruder“ zugleich: Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabriele Lenz, Bürgermeisterin Ruth Hanna Gube, die Ministranten, Mesnerin Helene Lenz, Vertreter von Katholischer Landvolkbewegung (KLB) und der Dekanats-Senioren, die Baunach lange Jahre betreut hat.

    Andreas Duft, der evangelische Pfarrer aus Euerbach, verwies auf den Geist der Ökumene, den er in langen Gesprächen mit Richard Baunach erfahren durfte.

    Gewohnt launig stellte Gregor Mühleck (als Dekan für den Schweinfurter Norden) den Geehrten in eine Reihe mit anderen „Richards“: Mit Menschen „königlichen Geblüts“ wie Richard Löwenherz oder dem Theologen Richard von St. Viktor, der ebenfalls ein Meister der geschliffenen Predigt gewesen sei.

    Nicht vergessen wurde Haushälterin Helene Hench, die mit Richard Baunach und neuer EDV-Ausstattung ins Kloster nach Heidenfeld zieht, wo er als Seelsorger für die dortigen Schwestern arbeiten wird. Baunach beendete den Gottesdienst und seine Amtszeit mit einem schlichten „Vergelt's Gott“ und dem Segen, bevor ihn draußen ein Ständchen des Musikvereins erwartete.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden