Das Entsetzen von Thorsten Grimm über die Kreistagsliste der AfD sorgte dafür, dass sich der Gemeinderat mitten in der Sitzung zu einer kleinen Nachtwanderung aufmachte. Hinter dem "Banner Schwebheim ist bunt – die Gemeinde unterstützt den friedlichen Protest gegen rechtsextreme Aktivitäten", am Eingang zum Plan, zeigten die Gemeinderäte gemeinsam mit Bürgermeister Volker Karb und seinem Herausforderer, dem Bürgermeisterkandidaten Benedikt Müller, dass sie sich klar von der AfD distanzieren.
Dass die AFD eine Kreistagsliste aufstelle, sei legitim, meinte Grimm, dass darin aber ein Drittel der Kandidaten aus Schwebheim kämen sei "eine Botschaft, die ich nicht gutheißen kann." Mitten im Wahlkampf gab es plötzlich eine parteiübergreifende Einigkeit: "Die brauchen wir nicht." "Erschreckend, aber nicht überraschend, wenn man weiß, wer vorne dran ist", kommentierte Herbert Holzmann die Liste. Lothar Schwarz betonte, "Wir brauchen kein Rechts, jeder könne mit seinen Anliegen direkt auf die Gemeinderäte zugehen." Diskutiert wurde auch die ewige Frage des Umgangs mit dieser Partei, "tabuisieren oder ihr eine Plattform bieten", aber einhellig entschied sich der Rat dann doch ein Zeichen zu setzen. Man müsse sich zwangsläufig mit dieser Gruppierung beschäftigen, so Mario Söllner.
Katja Möhring ärgerte sich über die Äußerung des Schwebheimer AfD Kandidaten Bernd Schuhmann, der in einem Artikel dieser Zeitung vom 1.2. mit dem Satz zitiert wird "Ich möchte keine Schwebheimer Kirchweih mit Sicherheitsdienst erleben." Als ob es in Schwebheim jemals Sicherheitsrisiken bei einer Kirchweih gegeben habe, Möhring meinte: "Ich sah unsere syrischen Kinder im Dirndl vor mir" und sie betonte Schwebheim sei bunt, das sei "die reine Hetze". "Bei uns funktioniert das Gemeinwesen", bekräftigte auch Bürgermeister Volker Karb, man stehe für "demokratische und rechtsstaatliche Strukturen."
"Kein Platz für Hetze und Sicherheitsbedenken", besiegelte Grimm noch einmal und meinte: "Wir haben keine Probleme, sondern lösen sie."