(novo) Verwundert reiben sich viele derzeit die Augen ob der vermeintlichen Rapsfelder, die ihnen wie im Bild zwischen Unter- und Oberspiesheim ins Auge stechen. Allerdings handelt es sich dabei um Senf, der die gelbe Blütenpracht auf die herbstlichen Felder zaubert. Die Pflanzen werden als Zwischenfrucht nach der Ernte angebaut. Mit anderen Worten: Diese Pflanzen liefern keine Senfkörner, aus denen Senf produziert wird, und damit keinen Ertrag. Ihr Anbau dient nach Auskunft von Roland Kukoll, dem Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings Gerolzhofen, rein der Bodenerhaltung und Bodengesundung. Die Senfpflanzen vermindern die Nitratauswaschung im Oberboden, indem die Wurzeln den Stickstoff binden und dieser in der Krume erhalten bleibt. Das schont das Grundwasser und ist wichtig für den Anbau der nächsten Frucht wie Zuckerrübe oder Mais. Besonders in diesen beiden Fällen hält mittlerweile die Mulch- und damit Direktsaat mehr und mehr Einzug. Zur Vorbereitung werden die Senfpflanzen mit einem Mulchgerät „abgeschlegelt“ und die zerkleinerte Masse bleibt auf dem Acker liegen. Im Frühjahr bringen dann spezielle Sägeräte den Rübensamen in den so „präparierten“ Boden ein. Der Anbau der Senfpflanze als Zwischenfrucht wirkt somit der Verkrustung, Verschlämmung und an Hängen auch der Bodenerosion entgegen. Ein weiterer Vorteil spezieller resistenter Senfsorten ist, dass sie gleichzeitig die so genannten Rüben-Nematoden, den gefährlichsten Feind der Zuckerrübe bekämpfen, indem diese angelockt werden, aber am Ende zusammen mit der Pflanze bei Frost absterben. Die Verwechslung der als Zwischenfrucht genutzten Senfpflanze mit dem Raps kommt übrigens nicht von ungefähr, denn hierbei handelt es sich um miteinander verwandte Kreuzblütler.
GEROLZHOFEN