Die Post erprobt das Selbst-Abholen und Aufgeben von Päckchen und Paketen über Automaten schon seit fünf Jahren: zunächst in Großstädten, aufgrund des Erfolgs jetzt auch in kleineren. In Schweinfurt werden am Montag zwei dieser nagelneuen „Packstationen“ offiziell in Betrieb genommen.
Sabine Buscher, Regionalleiterin der Post, schiebt eine goldene Plastikkarte in den Schlitz des gelb-grauen Automaten, gibt ihre persönliche Geheimnummer (PIN) ein – und los geht's. Über Berührung der auf dem Bildschirm angebotenen Befehle gelangt sie in Sekundenschnelle dahin, dass – so sie ein Paket abholen möchte – sich eines der grauen Fächer öffnet. Sie holt das Paket raus, meldet den Vorgang am Bildschirm als beendet – fertig. Ist es eine Nachnahmesendung, kann sie per EC- oder Geldkarte bezahlt werden.
Andersherum funktioniert das im Prinzip gleich: Karte rein, mit PIN anmelden, falls nötig vorher noch das Porto (Paketmarke) kaufen (mit Geld-/EC-Karte) zahlen, Strichcode auf der Paketmarke, dem Pluspäckchen oder Retourenpaket scannen, oder passende Fachgröße auswählen, rein mit dem Paket (bis zu einer maximalen Größe von 60 mal 35 mal 35 Zentimeter), das Fach schließt sich – und ab geht die Post.
Zuvor muss sich der Kunde unter www.packstation.de für diesen kostenlosen Service anmelden, Karte und PIN werden zugeschickt. Ab jetzt gehen alle Pakete grundsätzlich an die Packstation. Per SMS oder E-mail wird er benachrichtigt, wenn eines abholbereit für ihn vorliegt.
Gedacht ist das System für Kunden, die tagsüber, wenn der Zusteller klingelt, meistens nicht da sind, während der Öffnungszeiten der Post-Stellen in der Regel auch keine Zeit haben und überhaupt darauf verzichten können, zur Paketaufgabe in der Schlange zu stehen, sagt Pressesprecher Thomas Kutsch. Alle anderem könnten weiterhin den üblichen Postweg wählen.
Schweinfurt startet in diese neue Do-it-yourself-Zeit mit zwei Paket-Automaten: der an der Hauptpost am Bahnhofsplatz und ein zweiter beim Kupsch-Markt am Theuerbrünnleinsweg. Werden die „Packstationen“ rege genutzt, könnten später weitere hinzukommen, sagt Sabine Buscher. Dieser Service sei vor fünf Jahren in Mainz zum ersten Mal erprobt worden und so erfolgreich, dass bis heute in 150 Städten etwa 800 Paketautomaten aufgestellt wurden, die von mehr als 600 000 registrierten Kunden genutzt werden.
Ganz neu: Neben angemeldeten Kunden (Karte/PIN) können auch nicht registrierte den Automaten zum Versenden nutzen: Sie müssen auf dem Bildschirm nur „Packstation für alle“ drücken und dem Menu entsprechend folgen.