Der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün wird Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag die von ihm gestaltete neue Abteilung für „Baumbestattungen“ im Friedhof Deutschhof vorstellen. Eine „Weihe“ des Areals, wie von der Stadt gewünscht, kommt für die Katholische Kirche nicht in Frage.
In einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin verweist Stadtdekan Stefan Mai auf Grundsätze für seine Absage, denen sich auch die Seelsorgekonferenz am Montag dieser Woche angeschlossen habe:
Eine kirchliche Segnung der neuen Bestattungsart würde in der Öffentlichkeit als „Absegnung“ und Befürwortung der Friedwald- und Ruheforst-Idee verstanden. Auch wenn das Schweinfurter „Baumbestattungsmodell“ keine konsequente Durchführung der Friedwald-Idee darstelle, sehe die Katholische Kirche in dieser Bestattungsform doch „eine Förderung der Anonymisierung im Umgang mit dem Tod und mit den Verstorbenen sowie ein mögliches Abgleiten in eine naturreligiöse oder esoterische Weltvorstellung.“
Dekan Mai, der auch der Deutschhof-Pfarrei (St. Maximilian Kolbe) vorsteht, verweist darauf, dass kein Name der bisher schon etwa 30 Bestatteten an der Gedenkmauer zu lesen ist, und auf den „bunten Mixcocktail von Perlen, Bändern, Herzchen und so weiter an den Bäumen.“
Die Seelsorgekonferenz, so der Dekan weiter, beurteile die Neugestaltung des Platzes am Hochkreuz als „landschaftsarchitektonisch gelungen“. Der Eingangsbereich des Friedhofes werde damit deutlich aufgewertet. Das hügelig und sanft gestaltete Areal der Abteilung „Baumbestattung“ aber verführe die Menschen dazu, in einer Zeit, in der das Sterben an die Wand gedrängt und der Tod tabuisiert werde, der Härte des Todes, an die der Grabstein mit dem Namen des Toten erinnere, noch mehr aus dem Weg zu gehen und sich vor der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben zu drücken.
Noch etwas Grundsätzliches führt Stefan Mai an: „Nachdem in jüngster Vergangenheit eine kirchliche Segnung bei wichtigen öffentlichen Gebäuden nicht erwünscht war, hat es den Anschein, als würde die kirchliche Segnung für städtische Interessen funktionalisiert.“
Aus allen diesen Gründen wollen die für die Seelsorge in der Katholischen Kirche Verantwortlichen die „Baumbestattung“ nicht im Bewusstsein der Bevölkerung fördern. Kriterium für eine kirchliche Beteiligung an einer Urnenbestattung in der Abteilung „Baumbestattung“ im Friedhof Deutschhof ist für sie „die Möglichkeit einer christlichen Todesdeutung mit Nennung des Namens der Verstorbenen in einer Trauerfeier.“