(hh) Die Ende 2006 gezeigte Ausstellung „Kinderrechte“ hat sich mit dem Leid vieler Kinder der Welt beschäftigt und Marianne Firsching beeindruckt. Warum aber, fragte sie sich, war der Kinderschutzbund Bamberg Mitorganisator? Sie beschloss, in Schweinfurt einen Kreisverband zu gründen.
Als Mitglied in den städtischen Ausschüssen Jugendhilfe und Soziales weiß die SPD-Stadträtin, dass es auch in Schweinfurt Krisensituationen in vielen Familien gibt. Betroffen seien auch Kinder, deren Rechte wesentlicher Inhalt der Arbeit im Kinderschutzbund sind. Unsicher, ob eine Gründung gewollt ist, holte sich Firsching Rat bei der Leiterin des AWO-Kindergartens in der Auenstraße ein. Carmen Böhm war begeistert und bot gleich Hilfe an. Schnell bildete sich aus Mitgliedern des AWO-Elternbeirats und über Mund-zu-Mund-Propaganda ein Team, das die Sache angeht. Der Deutsche Kinderschutzbund verlangt, obwohl keine Finanzmittel fließen, eine mindestens 15-köpfige Gründergruppe. Die wiederum kann nicht einfach loslegen, sondern braucht ein Konzept. Die Schweinfurter Gruppe entschloss sich für „Aktiv-Patenschaften für Kinder“. In Kurzform: „Zeit spenden für ein Kind aus der Nachbarschaft“. Also: Entlastung von Familien im Alltag.
„Hilfe auf unterster Ebene“, formuliert es Carmen Böhm. Der Aktivpate nimmt seinen Schützling „an der Hand“. Die Patenkinder werden einmal wöchentlich besucht. Die Paten wollen zuhören, ermutigen. Sie geben Anregungen bei der Kinderpflege, Spiele sind denkbar.
Die Kinderschutzbund-Gruppe bietet zudem auf privater Ebene eine Vermittlung zu den in Schweinfurt bestehenden Einrichtungen für Kinder und Jugendliche an, „um Hemmschwellen abzubauen“, heißt es im Konzeptpapier.
Pate wird man nicht kraft Erklärung. Alle Paten durchlaufen eine Ausbildung namens „Weiterbildung schafft Zukunft“. Das sichert Qualitätsstandards, die Paten haben sich mit Kinderrechten beschäftigt und lernen Kommunikationsregeln.
Die Schweinfurter Pioniere des Kinderschutzbundes können mit breiter Unterstützung der Jugendämter von Stadt und Landkreis Schweinfurt rechnen. Erste Kontakte gibt es zur Fachakademie für Sozialpädagogik, zu Leopoldina-Krankenhaus, Pädagogen, Hebammen und Kinderärzten. „Wir brauchen Kontakte zu Müttern“, sagt Firsching dazu. Ein Flyer wird an Kliniken, Praxen und Einrichtungen ausgelegt. Weil keine Zuschüsse fließen, hoffen die Gründerinnen auf Sponsoren, Spenden und viele Mitglieder. Die Firma CityNet erstellt kostenlos eine Homepage: www.kinderschutzbund-schweinfurt.de
Treffen jeden ersten Dienstag
Bei der sehr gut besuchten Gründungsversammlung im „Vereinslokal“ Solidarität in der Gartenstadt (Treffen jeden ersten Dienstag im Monat um 20 Uhr), wurde Firsching zur Vorsitzenden gewählt. Kindergartenleiterin Carmen Böhm (beide Schweinfurt), die kaufmännische Angestellte Daniela Schönig (Ebertshausen) und Ex-Marienthal-Chef Gerd Schurz sind Stellvertreter. Um die Kasse kümmert sich Elke Hock (Steuerfachgehilfin, Schweinfurt), Schriftführerin ist die Erzieherin Sylvia Sutter, Beisitzerinnen sind Barbara Remold, Susan Lorenz (Schweinfurt) und Ute Wolz (Madenhausen).