Dass gesunde Ernährung und Bewegung zu einem gesunden Leben gehören, hat sich inzwischen herumgesprochen. Vom Kindergarten bis zur Schule wird darauf der Fokus gelegt, und es gibt zahlreiche Programme der Krankenkassen, die dies unterstützen.
Braucht es da noch einmal etwas Neues? Das Projekt Jolinchen-Kids, ein Kita-Programm zur Förderung der Gesundheit von Kindern bis sechs Jahre, das die AOK anbietet, baut zwar auf Bewährtem auf, bietet aber auch Neues.
Der Gochsheimer AWO-Kindergarten wurde jetzt nach drei Jahren offiziell als Jolinchen-Kita zertifiziert. Ernährungsberaterin Annette Zimmermann dankte den Erzieherinnen für ihr Engagement und ließ sich von den Kindern noch einmal erzählen, was sie in diesen drei Jahren erlebt und erfahren haben.
„Wir haben das Jolinchenlied gesungen“, erzählen die Kinder begeistert. Jolinchen ist der kleine Drache, eine Handpuppe, die die Kinder durch die Jahre begleitet hat und auch jetzt im Kindergarten aufpasst, dass das Erlernte nicht so schnell in Vergessenheit gerät.
Und was ist neu am Projekt Jolinchen-Kids? Neben Bewegung und Ernährung wird ein Augenmerk auf die seelische Gesundheit der Kinder gelegt. So fröhlich, stark und glücklich wie Pippi Langstrumpf sollen die Kinder werden, egal in welchen Lebensumständen sie aufwachsen.
Dazu, so Zimmermann, habe man Spiele erarbeitet, die beispielsweise ein positives Selbstbild fördern. „Und wir sind mit Jolinchen auf die Inseln gefahren und haben die Gefühle getroffen“, erzählt ein Mädchen. Gefühle erkennen und ausdrücken ist ein weiterer Baustein zur seelischen Gesundheit. Die Kinder haben gelernt, miteinander zu streiten und sich wieder zu versöhnen und ihren eigenen Anlagen und Begabungen zu vertrauen und sie auszuprobieren.
Auch die Fähigkeit zur Entspannung gehört zu den Voraussetzungen eines gesunden Lebens, betont Zimmermann. Der Kindergarten hat dafür eine Ruheinsel eingerichtet. Unabdingbar für eine gute Entwicklung sei auch eine zuverlässige Bindung. Kinder bräuchten Menschen, auf die sie sich immer verlassen können.
Spätestens hier werden die Eltern ins Boot geholt, auch sie dürfen mitmachen. Es gibt eine Flaschenpost mit Spielen und Aufgaben, die die Kinder zuhause mit ihren Eltern durchführen können.
„Damit Kinder gesund aufwachsen, braucht es auch gesunde Erzieherinnen“, betont Zimmermann. Und so bekamen die Erzieherinnen nicht nur eine zweitägige Einführung ins Projekt, sondern auch einen eigenen Workshop „Erziehergesundheit“. „Da haben wir uns überlegt, was unserer Seele gut tut und wie wir unsere Ressourcen stärken können“, erzählt die Kita-Leiterin Alexandra Stark. Sie hat sich fürs Meditieren entschieden; früher hat sie auch viel Sport gemacht, aber dafür fehle jetzt häufig die Zeit.
Die Jolinchen-Kids haben eingeschlagen, erzählt Lothar Zachmann. Sechs Kindergärten aus der Region können jährlich teilnehmen, und die Warteliste sei lang. Und damit das Ganze nicht zur Eintagsfliege wird, bietet die AOK auch Nachfolgeprogramme an, unter anderem die „Klasse 2000“ für Grundschulen und für alle Schulen ein Ernährungsbildungsprogramm.