In schwindelerregender Höhe fanden am Kirchturm der St. Sigismund Kirche in Zeilitzheim einige handwerkliche Arbeiten statt. Die Baupflicht, was den Kirchturm anbelangt, obliegt der politischen Gemeinde. An dem Turm waren schon seit längerem einige Schieferschindeln locker, sodass diese sich im Wind aufstellten. Außerdem war die Dachrinne teilweise verstopft. Deshalb war in der Vergangenheit das Wasser bei heftigem Regen über die benachbarten Kirchgaden bis hin zur dahinter liegenden Wohnbebauung geschossen.
Nun befestigten die Arbeiter die Schieferschindeln wieder und ergänzten die fehlenden. Weiterhin wurden die Dachrinnen und Fallrohre gereinigt. Auch die losen Blitzableiter sind nun wieder befestigt.
Bereits im Jahr 1847 hatte es zwischen Kirche und Gemeinde ein Übereinkommen gegeben, dieses wurde durch den Vertrag aus dem Jahr 1904 erneuert und verändert. Pfarrer Zacharias Karl Schmidt, Bürgermeister Andreas Friedlein sowie Gottlieb Rossmark als Vertreter der protestantischen Kirchengemeinde unterzeichneten damals den Kontrakt, der bis heute Bestand habe, wie Pfarrer Georg Salzbrenner erklärte.
So ist die politische Gemeinde für den Unterhalt des Kirchturms innen und außen verantwortlich – ausgenommen ist der Gottesdienstraum in der Kirche selbst. Das Abkommen sei damals notwendig gewesen, um das Verhältnis zwischen Staat und Kirche zu klären. Schließlich komme Vertrag ja auch von vertragen, stellte Salzbrenner treffend fest. Somit ist bis heute klar geregelt, wer am Gotteshaus für welche Arbeiten verantwortlich ist.
Bis in die Nacht dauerten die Arbeiten am Turm, der dann mit Scheinwerfern ausgeleuchtet werden musste. Mit Hilfe des Markewitsch-Krans, der eine Reichweite von 60 Metern hatte, verrichteten die Mitarbeiter der ausführenden Firma sowie Jonas Redweik als hilfsbereiter Nachbar die Arbeiten.
Zunächst half Redweik, der als Feuerwehrkommandant durchaus Höhenerfahrung mitbrachte, mit Material und Werkzeug aus, schließlich legte er auch selbst mit Hand an, um den Fortgang der Arbeiten zu beschleunigen.
Fleißige Konfirmanden
Mitglieder der örtlichen Feuerwehr sperrten den Bereich um die Kirche ab. Am Tag danach säuberten sie noch die Dachrinnen an der Kirche und den Gaden.
Ein weiteres Bauprojekt innerhalb der Kirche war indes zeitgleich zum Abschluss gekommen. An den Kirchenfenstern war das Holz außen verwittert und teilweise der Kitt herausgefallen. Die Bauglaserei Frank aus Kitzingen führte im Laufe der letzten Monate die notwendigen Arbeiten aus, bei denen die alten handgefertigten vier bis sechs Millimeter starken Fensterscheiben größtenteils erhalten werden konnten. Nur einzelne irreparabel beschädigte Scheiben wurden ersetzt. Außerdem tauschten die Arbeiter das Holz aus und kitteten die Fenster neu ein. Besonders sorgsam musste für diese Arbeiten die erst kürzlich renovierte Orgel abgehängt und abgeklebt werden. Für die Maßnahme wandte die Kirchengemeinde insgesamt 13 000 Euro auf, wie Kirchenvorstand Robert Scheuering mitteilte.
Über fleißige Konfirmanden freute sich Pfarrer Salzbrenner darüber hinaus gleich bei Antritt seiner neuen Pfarrstelle: In Krautheim legten die Jugendlichen selbst Hand an und renovierten die Sakristei, insbesondere strichen sie diese während ihres einwöchigen Arbeitseinsatzes mit spezieller Kalkfarbe. Zudem finanzierten sie durch ihre Konfirmandenspende einen neuen Schrank.