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GEROLZHOFEN: Kläranlage stößt an technische Grenzen

GEROLZHOFEN

Kläranlage stößt an technische Grenzen

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    Rund 1,4 Millionen Euro kostet die technische Sanierung und Erweiterung der Kläranlage in Gerolzhofen.
    Rund 1,4 Millionen Euro kostet die technische Sanierung und Erweiterung der Kläranlage in Gerolzhofen. Foto: Foto: Norbert Finster

    Von der immerwährenden Tag- und Nachtarbeit der Kläranlage im Gerolzhöfer Norden bekommen die meisten nicht viel mit. Rund um die Uhr reinigt eine ausgeklügelte Technik Abwässer und anderen flüssigen oder halbflüssigen Unrat aus fast 3000 Gerolzhöfer und Dingolshäuser Haushalten und vor allem aus der gesamten Wirtschaft. Am Ende des Reinigungsprozesses verlässt das einstige Abwasser die Anlage über den Vorfluter fast in Trinkwasserqualität. Kaum vorstellbar, wie Bäche, Flüsse und das Meer heute ohne Kläranlagen aussehen würden.

    Letzte große Sanierung 2002

    15 Jahre nach ihrer letzten größeren und 3,62 Millionen Euro teuren Erweiterung zwischen 2000 und 2002 ist die Anlage aus dem Jahr 1969 wieder an der Grenze ihrer technischen Belastbarkeit angelangt. Damals erhöhte sich ihre Kapazität von 10 700 auf 14 000 so genannte Einwohnergleichwerte. Das heißt nicht, dass eine solche Größe für Gerolzhofen und Dingolshausen prognostiziert worden wäre, sondern dieser Wert enthält neben der Abwassermenge der Einwohner auch die aller Gewerbe- und Industriegebiete.

    Beiträge und Gebühren

    1,445 Millionen Euro sind für die neuerliche Erweiterung und technische Ertüchtigung im Gerolzhöfer Klärwerk angesetzt, alleine 1,3 Millionen davon im laufenden Haushaltsjahr. 830 000 Euro sollen davon in Form von Erweiterungsbeiträgen der Nutzer aus Gerolzhofen kommen, weitere 120 000 als Investitionskostenumlage aus Dingolshausen. Dort entscheidet der Gemeinderat, ob er den Kostenanteil über Beiträge oder Gebühren erhebt.

    Einmalige Beitragszahler in Gerolzhofen sind alle Grundstücksbesitzer. Auf einen durchschnittlichen Haushalt wird dabei eine Summe im niederen dreistelligen Bereich zukommen, schätzt Bürgermeister Wozniak.

    Einen Teil der Baukosten sollen auch höhere Abwassergebühren decken. Kämmerer René Borchardt hatte bei den Vorberatungen für den Haushalt 2018 im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats von einer Steigerung von 1,30 auf 1,60 Euro pro Kubikmeter gesprochen.

    Türpe zahlt extra

    Nun fällt die Investition in der Kläranlage zeitlich mit dem Start des großen Kanalreinigers Türpe zusammen, der von Gochsheim nach Gerolzhofen umzieht. Diese Firma wird künftig ein Großeinleiter in die Kläranlage sein. Spekulationen, die Anlage würde deswegen erweitert und das womöglich auf Kosten der Allgemeinheit, weist Wozniak zurück. „Der neue Einleiter zahlt Sondergebühren, die separat ausgewiesen werden. Durch die neue Firma wird die Allgemeinheit nicht belastet.“ Die Stadt hätte auch ohne Türpe eine siebenstellige Summe in die Anlage investieren müssen.

    Neues Blockheizwerk

    Bereits seit Dezember 2017 installiert ist ein neues Blockheizkraftwerk. Kosten: knapp 131 000 Euro. Das alte aus dem Jahr 2002 war nach rund 70 000 Betriebsstunden am Ende seiner Laufzeit angelangt. Das Blockheizkraftwerk wird mit einem Gasgemisch betrieben, das im Faulturm der Anlage entsteht. Anaerobe, das heißt ohne Sauerstoff auskommende Bakterienstämme verarbeiten dort Biomasse aus dem Abwasser zu Faulschlamm und brennbarem Faulgas (im Wesentlichen ein Gemisch aus Methan und Kohlenstoffdioxid). Mit dem Gas wird dann Strom und Wärme für die Kläranlage erzeugt.

    Im Laufe dieses Jahres kommen jetzt noch eine Kompaktanlage mit Rechen und Sandfang in einem neuen, winterfesten Gebäude, eine Sandwaschanlage und eine Neugestaltung des Kläranlagen-Geländes dazu.

    Zu den Sonderinvestitionen für den neuen Großeinleiter: Die neue Fäkalannahmestation besteht aus einer rotierenden Siebtrommel zur Abtrennung der Grobstoffe aus dem zugeführten Fäkalschlamm. Diese Trommel kann 90 Kubikmeter pro Stunde verarbeiten. Der Anlieferer wird durch einen Schlüsselschalter und die Mengenregistrierung durch Zählwerke identifiziert. Der ebenfalls neue Fäkalschlammspeicher hat ein Nutzvolumen von 40 Kubikmetern. Schon in diesem Herbst sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein.

    Durch die Investition erhöht sich die Kapazität der Anlage nicht. Sie bleibt bei 14 000 Einwohnergleichwerten.

    2019 neue Genehmigung nötig

    Die abwasserrechtliche Genehmigung für die Kläranlage läuft übrigens nur noch bis 2019. Durch die jetzige Ertüchtigung sollen alle Anforderungen erfüllt sein, die für einen Weiterbetrieb nötig sind, versichert der Bürgermeister. Für eine Genehmigung über 2019 hinaus sollen also keine weiteren Ausgaben notwendig werden.

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