Die Gemeinde bekommt eine neue Kindertagesstätte für drei Regel- und eine Kleinkindgruppe. Gemeinderat und Bürgermeisterin haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Bis zum letzten Arbeitstag dieses Jahres muss die Eingabeplanung der Regierung von Unterfranken vorliegen, damit neben dem sogenannten FAG-Zuschuss (Finanzausgleichsgesetz) weitere rund 120 000 Euro Fördermittel für die Kleinkindbetreuung fließen können. Letztere läuft heuer aus, daher die Eile.
Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, schob der Gemeinderat eine Sondersitzung ein. Bereits in der Oktobersitzung hatte Architekt Peter Kopperger mehrere Gestaltungsvarianten vorgestellt (wir berichteten). In der Diskussion zeigte sich schnell eine Richtung hin zur Variante 1 mit einem zentralen erhöhten und von oben belichteten Mehrzweckraum. Darum sind die Gruppen-, Verwaltungs- und Nebenräume angeordnet.
Von außen erinnert der Bau an ein Toskana-Haus. Die Variante, die mit 2,43 Millionen Euro die günstigste ist, belässt den bestehenden Kindergarten. Dieser soll als Hort für drei Gruppen hergerichtet werden. Das Gebäude wurde 1996 saniert und muss für rund 100 000 Euro hergerichtet werden. Wolle man es abreißen und den Hortbereich neu erstellen, käme die Gesamtlösung auf 4,4 Millionen Euro, zuzüglich der Kosten für die Unterbringung der Hortkinder während der Bauphase.
Bei dieser Variante, so Kopperger, käme man nicht mehr bis Jahresende mit der Planung hin. Die 120 000 Euro Zuschuss für die Kleinkindbetreuung fielen dann weg.
Altbau soll erhalten werden
CSU/Freie-Bürger-Sprecher Thomas Stadler bat dennoch Kämmerer Christian Konrad um eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Denn wenn das Hortgebäude in zehn Jahren doch durch einen Neubau ersetzt werden müsste, würden diese Kosten zusätzlich anfallen. Laut Kämmerer würde bei einem Abriss des Kindergartens der Neubau um etwa 729 000 Euro teurer kommen als jetzt. Der Charme einer Komplettlösung läge darin, alles neu zu haben. Dennoch sprach er sich für den Erhalt des Altbaus aus angesichts weiterer Großprojekte, die in den nächsten Jahren auf die Gemeinde zukommen.
Allein für 2017 rechnet Konrad mit Investitionen in Höhe von 4,5 Millionen Euro, für 2018 mit weiteren drei Millionen. Den Finanzierungsbedarf für die Kindertagesstätte hatte er mit rund 1,4 Millionen Euro nach Abzug der Förderung von etwa 1,04 Millionen Euro kalkuliert. Um die Deckungslücke zu schließen schlug er eine Kreditaufnahme mit 0,5 Prozent Verzinsung und 20 Jahre Laufzeit vor. Der Schuldendienst betrüge etwa 80 000 Euro jährlich. Der Schuldenstand betrage Ende 2017 dann 4,335 Millionen Euro und bliebe trotz Sanierung der gemeindeeigenen Mietshäuser in der Uhlandstraße immer noch unter fünf Millionen Euro.
Würde man sofort einen Komplettneubau anstreben, stiege die Finanzierungslücke auf etwa 2,5 Millionen Euro, die den jährlichen Schuldendienst um rund 50 000 Euro erhöhten, rechnete Konrad vor. Stadler räumte ein, dass sich seine Fraktion zwar auf die Variante 1 positioniert, aber den Komplettneubau noch „im Hinterkopf“ behalten habe. Er plädierte ebenso wie die SPD-Fraktion dafür, den Neubau der Kleinkind- und Regelgruppen zu realisieren mit Blick auf einen späteren Neubau des Hortes.
Die Freien Wähler votierten unterschiedlich. Sprecher Stefan Lutz sah noch „verschiedene Fragezeichen“ wie die Verkehrsbetrachtung, den Standort und die Gesamtverschuldung. Schließlich gab das Gremium gegen seine Stimme aber dennoch grünes Licht für den Einstieg in die Planung der Variante 1.