Baugesuche gab es keine und so standen zum Auftakt der vergangenen Gemeinderatssitzung – diesmal unter der Leitung des zweiten Bürgermeisters Martin Weth – umfangreiche Kanalsanierungsarbeiten auf der Tagesordnung.
In Heidenfeld ging es um den zweiten Bauabschnitt der Kanalnetzsanierung - der erste wurde Ende 2021 abgeschlossen. Im Mittelpunkt steht nun die Klosterstraße und Markus Schraub vom Schweinfurter Fachbüro fmp stellte - basierend auf den Ergebnisse der vergangenen Kanalbefahrung – die Schritte zur weiteren Umsetzung des Sanierungskonzeptes vor. Fakt sei – so der Tiefbaufachmann – der gut 50 Jahre alte Hauptkanal sei stark sanierungsbedürftig, wie die mitgebrachten Bilder zeigten.
"Lauter Klassiker" waren da zu sehen, wie Schraub erläuterte: Risse in Scheitel, Seiten und Sohle, Ausbrüche, Innenkorrosionen und marode Betonschichten, die sich immer weiter auflösen und nicht nur den reibungslosen Abfluss verhindern, sondern vielmehr zu einem Einsturz führen könnten. Ähnlich sehe es bei den Hausanschlüssen aus. Dort hätten sich die Rohre gesetzt – die Verbindungen seien undicht. Dazu – so Schraub – scheint der Kanal bei Regen überlastet. Abhilfe schaffe da laut Planer nur eine Änderung der Rohrdimension. Schraub schlug für den größten Teil der Neuverrohrung Kunststoffrohre vor, die wohl besser verbaubar, leichter und kostengünstiger seien, ab 500 Millimetern Durchmesser seiStahlbeton dann die bessere Lösung.
Offene Kommunikation
Bis zum Grundstück werden die Hausanschlüsse erneuert. Auf dem eigenen Grundstück obliege es dem Besitzer, ob weitere Sanierungen vorgenommen würden. Die Grundstückseigentümer seien dazu nicht verpflichtet, sollten sie sich aber für eine Sanierung entscheiden, sei das vertraglich mit der ausführenden Baufirma zu vereinbaren. Gut sei es, stellte Schraub abschließend fest, wenn Beeinträchtigungen im Laufe der Sanierungen gleich offen zwischen Baufirma und Anrainer kommuniziert werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich geschätzt und nach Marktanpassungen durch das Planungsbüro aktuell auf 365.00 Euro; inkludiert sind in der Kostenschätzung auch die Hausanschlüsse mit 65.000 Euro und die Baunebenkosten. Während der Bauarbeiten werde dann auch kurzfristig die Funktion des bestehenden Entlastungskanals geprüft, wie Jürgen Lorenz vorschlug.
Der neue Kanal passt wohl, wie Detlev Reusch erfuhr, auch bei einer möglichen Nutzungsänderung des Klosters, Starkregenereignisse allerdings könnten auch später für Beeinträchtigungen sorgen. Der Startschuss für die Maßnahme könnte, wie Petra Jakob nachfragte, im Frühjahr 2023 fallen, die, schätzt Schraub, witterungsabhängig vier bis sechs Monate dauern würde und so votierte das Gremium abschließend einstimmig für das vorgestellte Konzept und die Ausschreibung.
Konzept für Hirschfeld
Weiter ging es mit einem Kanalsanierungskonzept für Hirschfeld. Den Auftrag hat das Würzburger Büro Köhl bereits erhalten hat und eine Prioritätenliste mit kurz-, mittel und langfristigen Maßnahmen erstellt, die der gemeindliche Bautechniker Igor Schander nun im Gremium vorstellte. Kurzfristig werden nicht fachgerecht hergestellte Anschlüsse in der Mainstraße und Sankt-Kilian-Straße saniert, die Kanäle dort werden dann mittelfristig per Inliner saniert, gleichzeitig sollen auch im Bereich der Schächte Schachtliner eingebaut werden.
Weiter wird in der Zehntstraße ein Rohrbruch durch Ausgrabung kurzfristig behoben und in diesem Zug auf Privatgrund gleich ein Hausanschlusskontrollschacht eingebaut. In der Sonnenstraße soll laut Sanierungskonzept die Mischwasserkanalhaltung Richtung Wasen neu verlegt werden, wie Schander vorschlug. Vom Rat einstimmig beschlossen, wird abweichend kurzfristig eine Inliner-Lösung verbaut und der Kanal gemäß des Gesamtkonzepts saniert, wenn die Sanierung der Straße ansteht.
Gesondert wurde noch beschlossen, eine Unterdückerung im Mischwasserkanal in der Mainstraße durchzuführen, um die Grabenverrohrung wieder ordnungsgemäß in Betrieb nehmen zu können, sowie die Sanierung der restlichen Grabenverrohrung bis zum Sportplatzgelände. Abschließend votierte der Gemeinderat für die Umsetzung der kurzfristigen Arbeiten von insgesamt 202.000 Euro.