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SCHWEINFURT: Kluges Huhn und ziemlich doofer König

SCHWEINFURT

Kluges Huhn und ziemlich doofer König

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    Tolle Figuren: König Sofus und Rosalind.
    Tolle Figuren: König Sofus und Rosalind. Foto: Foto: Hohenloher Figurentheater

    Dieser König ist eine lächerliche Figur. Sitzt in kurzen blauen Hose, Oma-Krägelchen und goldenen Pantoffeln auf dem Thron und schwadroniert darüber, was ihm alles gehört. Alles natürlich. Schrank, Sessel, Schirm, Fernseher, Schloss und – die Landschaft. Bis dahin haben ihm seine Enkelin Rosalind und ihr geliebtes Huhn noch zugehört. Aber jetzt reicht es. Dieser eitle Schwätzer. Das Huhn plustert sich kurz auf und gackert dazwischen. König Sofus ist konsterniert und für die jungen Zuschauer ist mit einem Schlag klar, wer in diesem Stück die Guten sind und wer der Blödmann ist – noch bevor Rosalind und ihr Wunderhuhn mit Schimpf und Schande davon gejagt werden.

    Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt und das Happy End vorhersehbar. Der König wird unglücklich, die verkleidete Rosalind und zwei neue Freunde bringen ihn wieder zum Lachen und natürlich sitzen am Ende ein geläuterter König, eine glückliche Enkelin, ein schlaues Huhn und die Freunde einträchtig nebeneinander und es ist klar, nichts und niemand wird sie je wieder auseinanderbringen. Aber wie das Hohenloher Figurentheater dieses Kinderstück des bekannten Schriftstellers Tankred Dorst im Rahmen der 25. Puppenspieltage auf die kleine Bühne des Schweinfurter Theaters bringt, das ist großartig.

    Sofus ist schon komisch, wenn er nur da sitzt. Aber wenn der Figurenspieler Harald Sperlich die Marionette zum Leben erweckt, kringeln sich nicht nur die Fünfjährigen im Publikum vor Lachen. Am schönsten sind die Szenen, in denen die große Holzfigur in Dialog mit Johanna Sperlich tritt, wenn sie mit ihr streitet, sich die Pantoffeln anziehen lässt, wenn die Puppe für einen Augenblick fast so real wirkt wie der Mensch. Und wenn der Zuschauer beinahe vergisst, dass die zwei Personen auf der Bühne die Fäden in der Hand halten.

    Eigentlich hat Tankred Dorst das Kinderstück „König Sofus und das Wunderhuhn“ für das „normale“ Theater geschrieben. Aber es ist schwierig zu inszenieren. Denn als Rosalind und das Huhn fortgejagt werden, folgen ihnen die Möbel, der Schirm, der Fernseher und die Kleiderbürste. Und das lässt sich im Figurentheater halt leichter bewerkstelligen als auf der großen Bühne. Ein Stab an den Schrank geschraubt und schon fliegt er davon. Das müsste man mit einem realen Schrank erst einmal nachmachen.

    Katharina Winterhalter

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