Das Lob ist uneingeschränkt. Es geht an die Stadtwerke, Eigentümer des Hafens. Es kommt von Johannes Preißler, Geschäftsführer der Schweinfurter Hafenumschlag GmbH. Er erwartet keine großen Steigerungen, aber stabile Geschäfte, denn der Hafen sei gut aufgestellt, weil das Zusammenspiel von Fluss, Bahn und Straße klappe und die Stadtwerke investiert hätten.
Seit Januar 2010 haben die Stadtwerke die Tochter der Bavaria Schifffahrts- und Speditions-AG mit dem Hafenbetrieb beauftragt. Gefunden habe man einen kompetenten Partner, so Gerhard Lasser, bei den Stadtwerken zuständig für die Liegenschaften. Die Bavaria betreibt am Main auch die Häfen in Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg. Die Stadtwerke haben jetzt den Vorteil, kein Personal mehr für die täglich stark variierenden Umschläge vorhalten zu müssen.
Flexibler Betreiber
Der neue Betreiber ist flexibler, setzt seine Mitarbeiter gegebenenfalls in anderen Geschäftsfeldern ein – bei der eigenen Binnenschafffahrt, in der Spedition und bei der Lagerung. Dies ist auch bei Hochwasser, Eis oder Reparaturen an den Schleusen wichtig.
Nach der Eröffnung 1963 habe der Hafen geboomt, sagt der Schweinfurter Preißler. Damals war er ein Kopfhafen, also Endstation, weil der Ausbau von Main-Donau noch nicht abgeschlossen war. Ein kleines Zwischenhoch gab es durch den Fall der Mauer, als er für Südthüringen interessant wurde.
Geringere Verlagerung
Doch insgesamt fand die Verlagerung von der Straße und von der Bahn auf den Main und den Kanal nicht in dem Maße statt, wie ihn die Verfechter des Wasserweges vom Schwarzen Meer zur Nordsee vorausgesagt hatten. Mittlerweile haben Güterhäfen geschlossen, in Volkach etwa.
Ausgelastet ist der Schweinfurter Hafen zu 50 Prozent. Größere Lasten würde er bewältigen, aber nicht deutlich mehr Schiffe, denn die zehn Anlegeplätze lassen sich nicht erweitern. Die zwei fast 40 Jahre alten Kräne sind in einem guten Zustand, sagt Preißler. Dass sie nur zehn Tonnen heben, ist nicht zeitgemäß. Ein neuer Kran für knapp zwei Millionen Euro würde sich nicht rechnen, meint Preißler.
Brücken setzen Grenzen
Eine deutliche Steigerung bei den Frachten auf dem Fluss sieht er nicht. Tiefgang und Brücken setzen Grenzen. Container gibt es nur auf zwei Etagen, Schubverbände dürfen nicht länger als 130 Meter, mit Sondergenehmigung höchstens 186 Meter lang sein.
Der Güterumschlag im Schweinfurter Hafen lag flussseitig im Jahr 2011 bei 332 000 Tonnen und damit um 13 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Dieses Minus wird durch ein Plus beim Umschlag auf den Schienen im Hafen (325 000 Tonnen) wettgemacht.
Plus mit Kohle
Rückgänge waren beim Schrott zu verzeichnen, weil in der Branche die Preise in den Keller fielen. Auch Gas, Heizöl, Benzin, Diesel und sonstige Mineralöle wurden seltener auf Schiffen transportiert. Ein Plus war bei der Kohle und bei den landwirtschaftlichen Gütern samt Dünger zu verzeichnen.
2011 Jahr kamen im Hafen 322 Schiffe an. Gezählt wurden auf der Schiene 5600 Güterwaggons. In die Strecke vom Hauptbahnhof in den Hafen haben die Stadtwerke jüngst auch investiert, Gleisanlagen und eine Weiche erneuert.
Die Liste der Güter zeigt, wie stark Schiene und Fluss in Konkurrenz stehen. Auf den Gleisen waren vor allem Mineralöle, Gas, Schrott, Kohle, Pflastersteine, Sand und Dünger sowie landwirtschaftliche Produkte unterwegs.
Hotelschiffe
181 Hotelschiffe haben 2011 an der Lände zwischen altem Hauptzollamt und Maxbrücke angelegt, was einem Plus von 34 Prozent entspricht. Die Stadtwerke tragen dieser Entwicklung mit der Errichtung einer Versorgungsstation (Strom und Wasser) für die 110 Meter langen Personenschiffe Rechnung.