Das Werkverzeichnis des Komponisten Karl Haus ist mehr als 50 Seiten stark und zeugt von einem unermüdlichen Schaffen. „Singbare Chormusik“ sollte es sein, „weil es keinen Sinn macht für die Schublade zu schreiben“, hat er einmal gesagt. Aber deswegen musste es ihm nie bange sein. Seine Musikstücke sind in den wichtigsten Schulwerken und Verzeichnissen zeitgenössischer Vokalmusik zu finden. Zum kompositorischen Schaffen gesellte sich eine große Anzahl schul- und musikpädagogischer Veröffentlichungen. Im Alter von 89 Jahren ist Karl Haus am Dienstag gestorben
Haus stammte aus Schweinfurt, in der Nachbargemeinde Schonungen hat er die meiste Zeit seines Lebens verbracht und ihr 2010 sein gesamtes Werk vermacht. Im Alten Rathaus hat die Gemeinde ihm zu Ehren das Karl-Haus-Archiv eingerichtet.
Seine Karriere begann in Schweinfurt
Seine berufliche Laufbahn begann Haus nach dem Musikstudium 1954 als Lehrer am Olympia-Morata-Gymnasium in Schweinfurt. Ab 1964 leitete er anschließend zwei Jahre lang die Schweinfurter Musikschule, bevor er als Professor für Chorerziehung und Chorleitung an die Musikhochschule Würzburg ging. Dort unterrichtete er bis 1991. Er war Leiter namhafter Chöre und Ensembles, oft unterwegs auf Konzertreisen, war Referent bei Seminaren, oder verpflichtet als Jurymitglied im In- und Ausland. Ehrenamtlicher Mitarbeiter war er beispielsweise beim Fränkischen Sängerbund oder bei der GEMA, wo er im Wertungsausschuss für Chorkomponisten mitwirkte. Haus gehörte 1957 zu den Gründern des Tonkünstlerverbandes Schweinfurt/Main-Rhön. Die auch im hohen Alter noch sportliche Erscheinung Karl Haus war auf vielen kulturellen Veranstaltung anzutreffen, wo er oft nicht nur seine Musik beisteuerte, sondern auch mitreißend und anekdotenreich über die Musik und ihre Protagonisten plauderte.
Die Verbundenheit mit der Schweinfurter Musikschule wurde besonders deutlich, als er 1993 die Karl-Haus-Stiftung errichtete, die begabte und bedürftige Schüler unterstützt.