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Gerolzhofen: Kompostanlage in Gerolzhofen: Damit der Grünschnitt verrottet sind große Mengen Wasser erforderlich

Gerolzhofen

Kompostanlage in Gerolzhofen: Damit der Grünschnitt verrottet sind große Mengen Wasser erforderlich

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    Mit Hilfe eines Fasswagens werden die Mieten der Kompostanlage in Gerolzhofen regelmäßig gewässert, um die Verrottung des organischen Materials in Gang zu halten.
    Mit Hilfe eines Fasswagens werden die Mieten der Kompostanlage in Gerolzhofen regelmäßig gewässert, um die Verrottung des organischen Materials in Gang zu halten. Foto: Michael Mößlein

    Wer einen Kompost im Garten sitzen hat, kennt das: Ohne Feuchtigkeit tut sich im Kompost nicht viel. Die Mikroorganismen, die Pflanzenabfälle, Kaffeesatz und Grünschnitt zersetzen, brauchen einen gewissen Anteil an Wasser, um tätig zu werden. Beim Kompostieren im großen Stil, auf der Kompostanlage des Landkreises Schweinfurt in Gerolzhofen, ist dies nicht anders. Während der seit Wochen anhaltenden Dürre müssen deswegen die Komposthaufen dort kräftig bewässert werden.

    Normalerweise, das heißt in Jahren mit ausreichend Niederschlag, enthalte das bei der Kompostanlage angelieferte Grün aus dem südlichen Landkreis Schweinfurt genügend Feuchtigkeit, damit die Verrottung von alleine in Gang kommt, berichtet Thomas Fackelmann, der Leiter der Abfallwirtschaft am Landratsamt Schweinfurt. Zumal regne es ja immer wieder auf die  aufgeschichteten Komposthaufen, die sogenannten Mieten. Normalerweise. Nur in diesem Jahr ist alles anders.

    Grünschnitt ist trocken und gering

    Denn zum einen ist in den vergangenen zehn, zwölf Wochen kaum ein Tropfen vom Himmel gefallen. Zum anderen ist in diesem Jahr von "Grünzeug" kaum zu sprechen: Das angelieferte Material ist größtenteils knochentrocken und verdorrt. Und, das nur nebenbei bemerkt, die Liefermengen sind deutlich geringer, weil in den Gärten und in der freien Natur kaum etwas wächst, was zu mähen oder abzuschneiden wäre.

    Die Komposthaufen müssen sieben bis acht Mal versetzt werden, bis sie soweit verrottet sind, dass die entstehende Komposterde gesiebt werden kann.
    Die Komposthaufen müssen sieben bis acht Mal versetzt werden, bis sie soweit verrottet sind, dass die entstehende Komposterde gesiebt werden kann. Foto: Michael Mößlein

    Aus diesen Gründen müssen die Mitarbeiter der Kompostanlage derzeit sehr viel Wasser zufügen, beschreibt Fackelmann den zusätzlichen Aufwand für seine Mitarbeiter. "Die Mehrarbeit ist immens", sagt er. Dies betreffe nicht nur das Bewässern. Durch die Trockenheit entstehe beispielweise beim Absieben des fertig verrotteten Komposts auch mehr Staub als sonst. Deshalb würden diese Arbeiten extra in windstille Morgenstunden verlegt, oder in Zeiten, in denen der Wind in Richtung Hörnauer Wald bläst, um die Stadtbevölkerung möglichst vor dem Staub zu schützen.

    Kompost-Mieten werden immer wieder versetzt

    Sieben bis acht Kompost-Mieten sind auf der Betriebsfläche der Kompostanlage aufgeschichtet. Das frisch angelieferte Material wird zuerst am anderen Ende der Fläche, in dem von der Zufahrt am weitesten entfernten Bereich aufgeschichtet. Bei jedem Umsetzen der Mieten wandert der Grünschnitt dann einen Platz weiter nach vorne. Nach fünf bis sechs Monaten, und sieben bis acht Mal Umsetzen, ist der Kompost dann soweit verrottet und hygienisiert, dass er gesiebt werden kann. Dies geschieht dann auf dem Platz, der direkt an der Zufahrt der Kompostanlage liegt.

    Rund 100.000 Liter Wasser werden bei jedem Umsetzen benötigt – pro Miete! Der Wasserbedarf ist also ebenso immens wie der Mehraufwand für die Mitarbeiter, die die Mieten per Radlader vor jedem Wässern auseinanderziehen müssen, um dann per Fasswagen das Wasser auf die Mieten zu spritzen. Teilweise übernimmt dies auch der Maschinenring.

    Gereinigtes Abwasser ersetzt Grundwasser

    Die Wassermengen sind so groß, dass die Zisterne, die auf der Anlage das bei Niederschlag anfallende Oberflächenwasser sammelt, schon in Jahren mit durchschnittlichen Regenmengen nicht ausreicht. In diesem Jahr reicht das Zisternenwasser allerdings nicht einmal ansatzweise aus.

    In der Zisterne wird das anfallende Oberflächenwasser der Kompostanlage gesammelt und zum Bewässern verwendet. Doch in diesem Sommer ist die Zisterne fast ständig leer, weil der Niederschlag fehlt. Im Bild füllt Mitarbeiter Robert Geiß den Fasswagen mit dem Regenwasser, das Ende letzter Woche fiel.
    In der Zisterne wird das anfallende Oberflächenwasser der Kompostanlage gesammelt und zum Bewässern verwendet. Doch in diesem Sommer ist die Zisterne fast ständig leer, weil der Niederschlag fehlt. Im Bild füllt Mitarbeiter Robert Geiß den Fasswagen mit dem Regenwasser, das Ende letzter Woche fiel. Foto: Michael Mößlein

    Nachdem auch der vorhandene Brunnen auf dem Gelände der Kompostanlage laut Fackelmann stillgelegt wurde, um kein Grundwasser mehr zu verwenden, stammt der Großteil des zum Bewässern der Mieten verspritzte Wasser aus der benachbarten Kläranlage, genauer gesagt aus deren Überlauf. Das gereinigte Abwasser hält sogar die Grenzwerte der EU-Öko-Verordnung ein, tritt der Leiter der Abfallwirtschaft möglichen Bedenken entgegen. Zum Bewässern des Kompostes sei das Wasser aus der Kläranlage, das ansonsten in den Silberbach fließt, also absolut unbedenklich. Die Stadtgärtnerei gießt damit beispielsweise auch ihre Grünanlagen.

    Zusammenarbeit mit Kläranlage läuft reibungslos

    Die Zusammenarbeit mit der städtischen Kläranlage läuft laut Fackelmann reibungslos. Ohne die Unterstützung käme der Betrieb der Kompostanlage schnell zu Erliegen. Dies gilt auch für Sommer mit mehr Regen, in denen trotzdem immer wieder zusätzlich bewässert werden muss. Doch bei einer solchen extremen Dürre wie derzeit wäre ohne die Zugabe von Wasser längst Schicht im Schacht auf der Kompostanlage.

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