Großer Trubel am Bahnsteig ist am Freitag nichts Ungewöhnliches. Ein Konzert direkt an den Bahngleisen ist dann aber doch etwas nicht Alltägliches. Der Verein "Rock the Nations" veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Bahnhofsmission in Schweinfurt ein Konzert der besonderen Art.
Die Musiker von "Rock the Nations" sind gefragt in diesem Sommer, sie traten zuletzt bei Festivals in der Umgebung auf, dem "Umsonst und Draußen" in Würzburg, beim "Ab geht die Lutzi" in Rottershausen, und nun waren sie auch in Schweinfurt gefragt. Ein Heimspiel quasi.
In der Ankereinrichtung in Geldersheim fand das Integrationsprojekt für internationale Musiker in eine regionale Musikergemeinschaft seinen Anfang. "Wir versuchen jedem, der Musik machen will, die Möglichkeit dazu zu bieten", erklärt André "Levi" Keller vom gemeinnützigen Verein, der sich über Sach- und Geldspenden finanziert und im Ankerzentrum einen Proberaum hat.
Beim Konzert an Gleis 1 des Schweinfurter Bahnhofs standen fünf Musiker aus drei Nationen, Afghanistan, Algerien und Somalia, auf der unter anderem mit ausrangierten ICE-Stühlen improvisierten Bühne. Mit Abderahmane Belhabib war sogar ein Musikprofessor aus Algerien dabei.
"Das Wichtigste an der ganzen Sache ist die Gemeinschaft", erklärt Keller. Auch an diesem Freitagnachmittag stand die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Nach dem Konzert durften sich die Gäste der Bahnhofsmission ebenfalls musikalisch ausprobieren.
"Wir wollten Personenkreise zusammenbringen, die sich sonst vielleicht nicht direkt treffen würden", erklärt Martina Fallmann von "In Via Würzburg", das zusammen mit der Diakonie Träger der Schweinfurter Bahnhofsmission ist. "Wir wollten die Möglichkeit geben, ein gemütliches Konzert zu erleben und über den eigenen Schatten zu springen, sich mit anderen zu unterhalten."
Auch Susanne Brand, Leiterin der Bahnhofsmission, freute sich: "Es ist eine schöne Abwechslung vom Alltagstrott für unsere Gäste." Bei Kaffee und Kuchen konnte den Klängen gelauscht werden. "Musik bringt mehr zusammen als alles andere", freute sich Fallmann.