Seit Schuljahresbeginn probt der KonzertChor wieder im Großen Saal der Schweinfurter Musikschule. Der Konflikt über die Einhaltung der Corona-Konzept-Maßnahmen, der damals in der Kündigung der Probenräume für den KonzertChor mündete, ist beseitigt. "Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen", freut sich Musikschulleiter Thomas Barisch. Dirigent Matthias Göttemann klärt auf: "Alle Beteiligten sind aufeinander zugegangen." Mit einem herzlichen Applaus vor Probenbeginn honorieren die Sängerinnen und Sänger die kurzen klärenden Ansprachen.
Vor dem Singen steht das Eintragen in eine Kontakt-Liste. Bis zum Erreichen des Sitzplatzes muss jeder eine Maske tragen. "Wir sind froh, dass wir dank der 2G-Regel proben dürfen", sagt Göttemann. Am 6. Januar sollen Teile aus Händels Messias-Oratorium aufgeführt werden. Auf dem Programm stehen die Chorsätze aus Teil 1 sowie das mitreißende "Halleluja" aus Teil 2 und das abrundende "Amen" aus Teil 3.
Vergangenes Jahr hatte der KonzertChor, der dem 1833 gegründeten Verein Liederkranz angehört, rund 70 Mitglieder. "Corona hat unseren Chor dezimiert", bedauert Göttemann. Gut 40 Gesangsbegeisterte kommen immer noch dienstags zum Proben. "Wir freuen uns über jeden, der jetzt noch aufspringt, Wert auf Stimmbildung legt, bereit ist für Chorproben auf hohem Niveau und sich gerne auch zu Hause mit dem jeweiligen Werk beschäftigt", wirbt der Dirigent, der seit 2016 den Chor leitet. Der KonzertChor fördert auch die individuelle Stimmbildung mit Profisängern und dank seiner projektbezogenen Arbeiten richtet er sich auch an Interessierte mit "knappem Zeitbudget".

Dann beginnt das Einsingen. Beim Singen ist der Körper das Instrument, den gilt es behutsam zu wecken. Leise beginnt der Chor eine kleine Melodienabfolge im mittleren Tonumfang auf ein "mh" zu summen. Später werden die Arme in die Höhe gestreckt, um die hohen Töne noch besser anzusingen. Auch das Anheben eines Beines verändert die Spannung im Körper, lässt die Töne klarer erklingen. Alle machen mit, vom gut 20-Jährigen bis zur über 70-Jährigen. Ein Blick in die Gesichter zeigt, so macht das Einsingen Spaß.
Nun sind die Stimmen aufgewärmt und Chorsatz 3 "Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn wird offenbaret" wird geübt. Dank der hervorragenden Klavierbegleitung durch Korrepetitor Martin Gál, der blitzschnell auf die raschen Anweisungen von Göttemann reagiert, werden Passagen so lange wiederholt, bis sie sitzen. "Achtet auf die Artikulation", fordert Göttemann immer wieder und dann: "Jetzt wird im Stehen gesungen." Gleich klingt der ganze Chorsatz präsenter.

In Stimmregistern wird der Chorsatz 19 "Sein Joch ist sanft, die Last ist leicht" vertieft. Sopran und Alt proben mit Göttemann, Tenor und Bass gehen einen Stock tiefer und proben mit Gál weiter. "So kommen wir schneller voran", erklärt Göttemann. Die Männerstimmen sind an diesem Tag sehr gut disponiert – stimmgewaltig der Bass, klar tönend der Tenor. Auch Sopran und Alt feilen an Septim-Sprüngen und fiesen kleinen Auflösungszeichen, erklimmen tolle Höhen und verinnerlichen den Chorsatz. Und am Ende der Probe erklingt für eine Sängerin, die Geburtstag hatte, das "Halleluja" – da fühlt man sich als Zuhörende auch beschenkt.
Interessierte sind willkommen und können sich jederzeit an Dirigent Matthias Göttemann wenden. Kontaktdaten unter www.liederkranz-schweinfurt.de