Alle Jahre wieder ... beantragt die Linke im Stadtrat ein Pilotprojekt, das den ÖPNV voranbringen und mit dem Chaos in den Parkhäusern im Advent aufräumen soll. Und alle Jahre wieder scheitert der Antrag. Diesmal allerdings, in der jüngsten Stadtratssitzung, nur knapp. Aber trotzdem: Die kostenlosen Busse in der Innenstadt wird es auch im Advent 2019 nicht geben. Weil, so die Argumentation der Gegenseite, ein solches Pilotprojekt nicht dazu führen wird, dass mehr Menschen langfristig auf den Bus umsteigen.
Das allerdings war auch nicht der einzige Hintergrund für den Antrag, den Sinan Öztürk noch einmal stellte. Schon der Haupt- und Finanzausschuss hatte ihn während der Haushaltsberatungen abgelehnt. Das Argument, dass die Parkhäuser an den Adventssamstagen heillos überfüllt seien, man den Bürgern im Stadtgebiet die Möglichkeit geben sollte, ihr Auto stehen zu lassen, zündete ebenso wenig wie der Verweis auf andere Städte wie Rosenheim oder Aschaffenburg, in denen man auch kostenlose Busse an Veranstaltungstagen oder im Advent fahren lasse.
Volle Busse und grundlegende Zweifel
Doch die Busse in Schweinfurt sind an diesen Adventssamstagen schon voll, erklärte Finanzreferentin Anna Barbara Keck. Deshalb könne man nur eines tun: die Takte hochsetzen, wie es die Stadtwerke als Alternative vorgeschlagen hatten. Ein Modellversuch, bei dem es darum gehe, die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen, mache an diesen Tagen keinen Sinn. Dann vielleicht eher an Veranstaltungstagen wie beim Stadtfest.
"Wenn es Freibier gibt, trinkt auch jeder Bier"
OB Sebastian Remelé hat grundsätzlich Zweifel am Werbeeffekt kostenloser Busse
Vertreter der CSU wie Fraktionsvorsitzender Stefan Funk bezweifelten, was das kostenlose Angebot überhaupt bringen sollte. Und Oberbürgermeister Sebastian Remelé verglich die kostenlosen Busse mit Freibier. Gebe es das, trinke ja auch jeder Bier. Wichtig sei, wie viele Menschen am Ende auf den Bus umsteigen - und zwar gegen Gebühr. Die Tarife seien in Schweinfurt außerdem schon jetzt niedrig.
Die Bemerkung Kecks, wer den ÖPNV aufwerten wolle, müsse sich auch die Parkgebühren in der Stadt anschauen, "die können nicht niedriger sein" als die Preise für den Bus, ließ Stadträtin Ulrike Schneider (proschweinfurt) aufhorchen. Das kostenlose Angebot an den Adventssamstagen sei nichts anderes als Marketing, setzte sie den Kritikern entgegen. Und das funktioniere nun einmal auch über kostenlose Angebote, um Menschen für etwas zu interessieren. Die Linke habe ihren Antrag schon so oft gestellt - die Gegenseite immer noch keine Alternativen präsentiert. Sie unterstütze deshalb den Antrag, so Schneider. Und: Ihrer Erfahrung nach sei an besagten Samstagen durchaus noch Platz in den Bussen.
Thomas Schmitt von den Grünen wollte den Antrag unterstützen - und ihm eine Absicherung bauen. Was allerdings gründlich misslang. Schmitt stellte den Antrag (sollte das Original der Linken nicht durchgehen), an vier Samstagen unter dem Jahr Testläufe mit kostenlosen Bussen zu machen. Auch dieser Antrag wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt.