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Oberspiesheim: Kräutersammeln in Zeiten des Klimawandels

Oberspiesheim

Kräutersammeln in Zeiten des Klimawandels

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    Acht Frauen aus Gernach, Unter-und Oberspiesheim sammelten Kräuter und banden sie zu 100 Kräutersträußen, die in den Gottesdiensten gesegnet wurden. Die Gläubigen konnten sie danach mit nach Hause nehmen.
    Acht Frauen aus Gernach, Unter-und Oberspiesheim sammelten Kräuter und banden sie zu 100 Kräutersträußen, die in den Gottesdiensten gesegnet wurden. Die Gläubigen konnten sie danach mit nach Hause nehmen. Foto: Bernadette Göpfert

    Es war gar nicht so einfach, in diesem Jahr die Kräuter für die Kräutersträuße, auch "Würzbüschel" genannt, für das Fest Maria Himmelfahrt zu sammeln. Denn viele Kräuter, die man für die Kräutersträußchen traditionell verwendet, waren aufgrund der außergewöhnlich langandauernden Hitzeperiode verdorrt oder schon abgeblüht. Diese Erfahrungen mussten die beiden Frauenteams aus Unter-Oberspiesheim und Gernach machen, die sich für das Sammeln der Kräuter auf den Weg gemacht hatten.

    Trotzdem gelang es ihnen Kräuter für etwa 100 prächtige Kräutersträuße zu finden. Sie mussten weite Wege zurücklegen, um die nötige Menge an Blumen und Gewürzpflanzen zusammenzutragen. Sonnenblumen, Malven, Goldrute, Rainfarn, Rosmarin und Zitronenmelisse gehören unter anderem in die Kräutersträuße.

    Die Gesamtorganisation lag in Händen von Bernadette Göpfert und Brigitte Glos aus Oberspiesheim. Die Teams aus Unter- und Oberspiesheim und aus Gernach trafen sich zum Binden der Sträuße in der Scheune von Bernadette Göpfert. Man kam mit dem Binden schnell voran, weil acht Frauen mithalfen. Nach getaner Arbeit besprach man in der Kaffeerunde den weiteren Ablauf. Die Sträuße werden in den Gottesdiensten gesegnet, sie können von den Gläubigen gegen eine Spende mit nach Hause genommen werden.

    In Gernach kommen die Spenden der Renovierung der Mutter-Gottes-Statue an der westlichen Giebelseite des Haus Franziskus zugute, in Ober- und Unterspiesheim wird die Seelsorgearbeit von Pfarrer Silverius Mwingira in Tansania mit dem unterstützt.

    Mit der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt erinnert die katholische Kirche an die Legende der Grabesöffnung Mariens. Die Legende erzählt, dass die Apostel im Grab von Maria wohlriechende Blumen fanden, als sie es öffneten. Drei Tage nach ihrem Tod kamen die Apostel laut dieser Legende an das Grab Mariens, das Grab war leer, da Maria in den Himmel aufgenommen worden war. Aus dem Grab strömte der Duft von Rosen, Lilien und von duftenden Heilkräutern.

    Schon in vorchristlicher Zeit wurden den Göttern Heilkräuter geopfert als Dank für deren Schutz. Im achten Jahrhundert nach Christus wurde die Kräutersegnung verboten. Das Volk missachtete jedoch dieses Verbot. So deutete die Katholische Kirche den Brauch um und verband ihn mit der Legende von der Grabesöffnung von Maria. Die Kräuter erinnern an die Schönheit der Schöpfung. Viele Gläubige schmücken mit dem Kräuterstrauß ihre Wohnungen, heben ihn auf, auch wenn er schon verdorrt ist. Der Strauß soll Erinnerung daran sein, dass die Schöpfung nicht unser Eigentum ist, sondern Geschenk Gottes. Es ist uns aufgegeben, dieses Geschenk zu achten und zu bewahren.

    Von: Erhard Scholl (Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrgemeinderat PG St. Raphael Unterspiesheim)

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