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MÜHLHAUSEN: Kreischende Müller-Fans

MÜHLHAUSEN

Kreischende Müller-Fans

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    Am Ende war dann doch noch alles gut: Die WM-Zuschauer im Festzelt der Wernecker Bierwoche waren mit den deutschen Fußballern versöhnt, obwohl sie sich mehr erhofft hatten. Deutschland führt die Tabelle an und kann aus eigener Kraft das Achtelfinale erreichen. Am Fußballplatz des SV Mühlhausen, wo sonst die Bezirksliga-Kicker um Tore und Punkte spielen, konnte die Party nach dem 2:2 gegen Ghana doch noch steigen.

    Die ganz große Party war es dann nicht, dafür hatten die etwa 1200 Zuschauer beim Public Viewing dann doch zu viel durchlitten.

    Das Bierzelt hatte sich vor dem Anpfiff am Samstagabend mehr und mehr gefüllt. Immer mehr Bierbänke mussten rangeschafft werden, um der großen Menge der Besucher Herr zu werden. Die Stimmung glich der in einem Bundesliga-Stadion. Je näher der Anpfiff rückte, um so lauter ging es zu.

    Dann das Auflaufen der Mannschaften. Man musste gar nicht auf die Leinwand schauen, um zu erfahren, ob Thomas Müller dabei war. Als ein Block Teenager das Kreischen begann, war klar: Müller ist dabei. Jeder Ballkontakt des Münchner Allround-Stürmers wurde ebenfalls mit Kreischen begleitet. Hätte er an dem Abend ein Tor geschossen, hätten wohl zahlreiche Zuhörer im direkten Umfeld der Teenies einen Hörschaden davongetragen.

    Gleich mehrere Fotografen lauerten auf Jubelbilder der deutschen Fans, doch sie wurden ebenso enttäuscht wie auch die Zuschauer selbst. Es gab nämlich nichts zu jubeln, nicht mal echte Torchancen, denn die blieben in der ersten Halbzeit Mangelware.

    Rauchpause nach dem 1:2

    „Das gibt heute nichts mehr“, orakelte ein kleiner Deutschland-Fan in der Pause: „Die verlieren das Spiel, der Müller bringt’s einfach nicht.“ Heftiger Unmut der Müller-Fans in Hörweite war ihm sicher.

    Nach dem Seitenwechsel fieberten die Fans weiter mit der deutschen Mannschaft. In der 51. Minute endlich die Erlösung: Mario Götze brachte den Ball zum umjubelten 1:0 unter, die 1200 Fans feierten ihn frenetisch. Dass es ein höchst kurioses Tor war (Götze hatte den Ball an sein Knie geköpft und mit selbigem Körperteil ins ghanaische Tor bugsiert), bekam niemand so richtig mit: Hauptsache Tor.

    Als drei Minuten später André Ayaw zum Ausgleich traf, war die Stimmung geknickt, und nach dem 1:2 durch Asamoah Gyan (63.) war sie im Keller. Die ersten Zuschauer holten sich Biernachschub und gingen zum Rauchen, und dadurch verpassten sie den Spielerwechsel. Götze ging raus, Miroslav Klose kam rein: Und der traf zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum noch lauter umjubelten Ausgleich.

    Endlich entwickelte sich ein Fußballspiel, das diesen Namen auch verdient hatte – mit Chancen hüben wie drüben. Der ARD-Moderator drosch eine Phrase nach der anderen, sehr zum Leidwesen vieler Fans, die sichtlich die Augen verdrehten und sich stattdessen auf das Spiel konzentrierten. Mehrmals waren die Zuschauer außer Rand und Band, denn das dritte Tor hätte die Entscheidung gebracht. Es fiel nicht, und es fielen auch keine Teenager in Ohnmacht.

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