Ein Ende des Ticket-Dschungels, eine Fahrkarte für den ganzen öffentlichen Nahverkehr in Mainfranken. Das wünschen sich die Kunden des ÖPNV seit Jahren, doch getan hat sich nicht viel.
Das wird sich ändern, denn der Kreistag hat am Dienstag die Erweiterung des Verkehrsverbundes Mainfranken auf den Weg gebracht. Ein Weg, an dessen Ende das Ziel „eine Fahrt, ein Fahrschein“ steht. Ein Weg aber auch, für den es Zeit braucht. Landrat Florian Töpper sprach von einem „großen Moment, um zu einem viel besseren System zu gelangen“. Was entsteht, ist, wie Christopher Alm, ÖPNV-Koordinator der Planungsregion 3 zusammenfasste, der drittgrößte Verkehrsverbund in Bayern, der rund eine Million Menschen umfasst. Der bisherige Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) in Stadt und Kreis Würzburg sowie in den Landkreisen Main-Spessart und Kitzingen beinhaltet rund eine halbe Million Menschen.
Bedingung für die erfolgreiche Erweiterung des VVM um die Planungsregion 3 ist die Neuorganisation der bisherigen Struktur. Das ist schon vor dem Hintergrund notwendig, dass sich das Verbundgebiet in Bezug auf Fläche und Einwohnerzahl etwa verdoppeln wird. Deshalb wird zum 1. Januar 2018 die neue Verkehrsverbund Mainfranken GmbH gegründet, deren Gesellschafter die neun Aufgabenträger der Planungsregion 2 und 3 (Schweinfurt und Würzburg, sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg) sind. Eine GmbH, die alle fälligen Aufgaben auf dem Weg zum größeren Verkehrsverbund anpacken wird. Der Kreistag beschloss den vorliegenden Vertrag und die damit einhergehende Rolle des Landkreises Schweinfurt als Gesellschafter.
Wenn, wie geplant, nicht nur Stadt und Kreis Schweinfurt, sondern auch die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld Gesellschafter sein werden, dann sind das weitere rund 435 000 Menschen, die Teil der Verkehrsverbund Mainfranken GmbH sein werden.
Rechtliche Grundlagen geschaffen
Mit der GmbH sind rechtliche Grundlagen geschaffen, um den Verband so zu strukturieren, dass er die Vergrößerung meistern kann. Das Ziel ist klar. Der Gesamtwabenplan der Regionen 2 und 3 soll Mitte 2018 fertig sein. Das heißt nicht, dass dann ein gemeinsamer Fahrplan in trockenen Tüchern ist. Gutachter sollen das Fahrgastverhalten untersuchen, was etwa zweieinhalb Jahre dauern wird. Auch die beteiligten Bus- und Bahnunternehmen müssen vertraglich gebunden werden. Auch wenn es Zeit braucht, – die Richtung ist klar, weshalb alle Fraktionen diesen Schritt befürworten. Thorsten Wozniak (CSU) sprach davon, dass es selbstverständlich werden müsse, mit einem Ticket an sein Ziel zu kommen. Man müsse aber auch die Orte an der Peripherie des Landkreises im Blick behalten.
Hartmut Bräuer (SPD) nannte es erfreulich, dass hier ein Anliegen, das die Menschen schon lange bewegt, umgesetzt wird. Etwas enttäuschend freilich seien die Fristen der Umsetzung, die eher in Jahren, denn in Monaten zu zählen sind.
Auch Thomas Vizl (Bündnis90/Die Grünen) sprach von einem lang gehegten Wunsch seiner Fraktion, der hier in Erfüllung gehe. „Dass so etwas auch Zeit braucht, ist normal.“
Peter Seifert (Freie Wähler) erinnerte daran, dass man die Vergünstigungen für Schüler, Studenten oder Behinderte auch im neuen Konzept berücksichtigen müsse.