„Kröner Wohnen“ hat vor ziemlich genau zehn Jahren die Fußgängerzone verlassen und alle Abteilungen in einem Neubau im Hafen-Ost vereint. Damals wurde die Entscheidung auch wegen der Anfahrbarkeit als richtig herausgestellt. Jetzt trennen sich die Wege von Werkstätten und Einrichtungshaus wieder.
Kröner wird die Immobilie in der Rudolf-Diesel-Straße 22 zum Jahresende verlassen und an ein branchenfremdes Unternehmen vermieten. In abgespeckter Größe – das Einrichtungshaus umfasst derzeit 1800 Quadratmeter – wird „Kröner Einrichtungen“ künftig als Planungs- und Einrichtungsstudio tätig sein. Und das möglicherweise sogar wieder in der Innenstadt.
Zwei von drei „wirklich guten“ neuen Standorten befinden sich in der City, verriet Geschäftsführer Udo Kröner. Die Entscheidung fällt in Kürze. Kröner wird nicht wieder neu bauen, sondern eine vorhandene Immobilie nutzen. In seine „alte“ Wirkungsstätte in der Spitalstraße kehrt Kröner wegen längerfristiger Mietverträge mit Abele und der Lebenshilfe definitiv nicht zurück.
Das Gerücht von „Veränderungen“ beim 1865 gegründeten renommierten Familienunternehmen sind geraume Zeit im Umlauf. Sogar von einer Pleite war die Rede, was Kröner ärgert. Er hat gleichwohl mit einem Schreiben an die Kunden reagiert und stand sofort auch dieser Zeitung Rede und Antwort.
Die Welt der Einrichtungsbranche habe sich in einem unglaublichen Tempo gewandelt, sagt er. Viele potenzielle Möbelkäufer nutzten das Internet, andere übten wegen der derzeitigen Entwicklung auf dem Energiemarkt Zurückhaltung: „Möbel rangieren in der Kauf-Rangliste derzeit weit hinten“, bedauert der 44-Jährige, der seit fünf Jahren Chef der Gesellschaft ist.
Hinzu komme die strukturelle Veränderung: Große würden immer größer, sie kämpften mit Rabattschlachten um Marktanteile. Diese „Preis-Rallyes“ könne der Mittelständler nicht mitmachen. Kröner habe bewusst das „Rauf- und Runterzeichnen“ abgelehnt, weil das „nicht ehrlich ist“. Das sei letztlich aber nicht honoriert worden, umschreibt der Kröner-Chef Umsatzrückgänge, die ein Handeln erforderlich machten. Mit Ikea (Würzburg) und XXXLutz (Maintal) kommt zusätzliche Konkurrenz.
Als Königsweg bezeichnet Udo Kröner die „Ausrichtung auf das Spezialgebiet“ nach dem Vorbild vieler kleinerer Unternehmen, und das heißt: Planungs- und Einrichtungsstudio auf nur noch 500 Quadratmetern. Die klassischen Marken wird Kröner dabei weiterhin führen.
Die Werkstätten bleiben in der Rudolf-Diesel-Straße. Weil derzeit Gespräche laufen, verriet Kröner noch nicht, welche Branche künftig in der Immobilie im Hafen Ost die Zelte aufschlägt. Fünf der heute 20 Mitarbeiter können nicht weiter beschäftigt werden. Zur Hoch-Zeit Anfang der 90er standen über 40 Kollegen auf der Lohnliste. Ab Ende September startet in der Rudolf-Diesel-Straße eine Sonderverkaufs-Aktion.