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OBERSCHWARZACH: Künstler-Fenster: Kästners Bücher in neuem Licht

OBERSCHWARZACH

Künstler-Fenster: Kästners Bücher in neuem Licht

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    Die Erich-Kästner-Bibliothek im Kinderdorf, das ist ein ganzes Geschoss, gefüllt mit Original-Möbeln Erich Kästners und mit seiner eigenen Privatbibliothek, die mehr als 8200 Bücher umfasst.

    Kästners Lebensgefährtin Luiselotte Enderle vererbte dem Kinderdorf Ende 1991 diese Kostbarkeiten und seit 1992 nun gibt es die Kästner-Bibliothek in dieser Form. Sie ist ein lebendiges Museum, und durch die liebevolle Gestaltung ist es ein wenig so, als ob man zu Erich Kästner nach Hause kommen würde.

    Doch eine Sorge wuchs mit der Zeit: die Sonne durchflutete zwar malerisch die Bibliothek, doch griff sie auch Bücher und Möbel an. Hier kam Günther Johrend ins Spiel. Bereits seit 1993 arbeiten der Glaskünstler und das Kinderdorf immer wieder zusammen. So fertigte er unter anderem eine große Fensterfront im benachbarten KästnerHof-Salon, auf der man Motive aus „Emil und die Detektive“ bestaunen kann.

    Aufwendige Schlichtheit

    In dieser Tradition geblieben ist Günther Johrend nun auch mit den neuen Bibliotheksfenstern. Sie sind künstlerisch, von einer aufwendigen Schlichtheit und berühren doch auch das Kindliche, ganz wie die Zeichnungen Walter Triers, der die meisten von Kästners Kinderbüchern illustrierte.

    Betritt man nun die Bibliothek, blickt man sogleich auf das „Begrüßungsfenster mit Regenbogen“, ein „Buch im Fenster“, mit dem Kinderdorflogo sowie einer dezenten Aufzählung der zahlreichen Förderer in des Künstlers Handschrift.

    Ohne diese Förderer – die Regierung von Unterfranken, die Unterfränkische Kulturstiftung, die Sparkasse Schweinfurt sowie weitere Firmen und Privatpersonen – wäre die Anschaffung nicht zu stemmen gewesen, betonte Gunda Fleischhauer, die Leiterin des Kinderdorfs bei der Übergabe der Fenster.

    Sie alle – zwei kleinere Fenster und zwei große Fenstertüren – bestehen übrigens aus speziell beschichtetem, mundgeblasenem Glas.

    Ein absoluter Blickfang ist das große Fenster vor Kästners Schreibtisch: Es zeigt seine original Unterschrift, seine „Vier archimedischen Punkte“, sein Zitat „Ich sehe zu, ist das nichts?“, eine Kästner-Zeichnung von Walter Trier und das „Abendlied des Kammervirtuosen“ aus einem original Zeitungsartikel von 1927.

    Eine große Herausforderung für den Glaskünstler: 417 Buchstaben umfasst das Abendlied, welche er einzeln von Hand auf das Glas aufmalte und die bei 675 Grad Celsius in das Glas eingebrannt worden sind. „Da zittert der Künstler beim Öffnen des Brennofens – hoffentlich ist nichts gesprungen!“, kann er nachträglich schmunzelnd erzählen.

    „Buch im Fenster“

    Und auch das dritte Fenster, ebenfalls ein künstlerisches „Buch im Fenster“, in dem man verschiedene Buchtitel Kästners findet, trägt das seine zu der neu entstandenen, intimen Atmosphäre bei.

    „Abgeschirmt von den äußeren Einflüssen, mit den Büchern eins. Ich denke, es ist eine gelungene Symbiose zwischen Literatur, Kunst und Farbe geworden“, konstatiert Günther Johrend abschließend. Und hat recht damit.

    Die Erich-Kästner-Bibliothek in Oberschwarzach kann man nach vorheriger Absprache unter Tel. (0 93 82) 69 54 auch besuchen.

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