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EUERBACH: Kunst sehen, riechen und fühlen

EUERBACH

Kunst sehen, riechen und fühlen

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    Kunst zieht an! Weil sie so vielfältig ist, weil sie Raum für eigene Interpretationen lässt und weil sie die Menschen zusammenbringt. Der zehnte „Tag des offenen Ateliers im Oberen Werntal“ am vergangenen Wochenende war so ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Wobei die Gemeinschaftsausstellungen besonders gefragt waren, vor allem am zentralen Ausstellungsort Euerbach.

    Ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender des Landkreises ist innerhalb von zehn Jahren dieser „Tag des offenen Ateliers“ geworden. Über 30 Kunstschaffende aus den zehn Mitgliedsgemeinden der Allianz Oberes Werntal und darüber hinaus präsentierten diesmal ihre Kreativität und ihr Können, hatten Werkstätten und Ateliers geöffnet oder sich in gemeinsamen Ausstellungsräumen zusammengefunden.

    Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen, Installationen, Metall- und Holz-Glaskonstruktionen, Getöpfertes, Schmuck, Foto-, Textil- oder Textarbeiten: Die Bandbreite künstlerischer und kunsthandwerklicher Arbeit war groß – und faszinierend.

    Da schlug dem Besucher beim Betreten des Euerbacher Rathaussaals der Geruch von Farbe der Radierpresse entgegen: Die Radierwerkstatt Schweinfurt demonstrierte Neugierigen, Interessierten und Fachkundigen die Entstehung mehrfarbiger Drucke. Zwei Stockwerke höher zeigten die Radierer erstmals Aquarelle des Jüdischen Friedhofs Euerbach. Und ein ganz prominenter Name hatte sich dort unter die ausgestellten Bilder geschmuggelt: Margarita Calvary. Von der 93-jährigen Künstlerin, Ehrenmitglied der Schweinfurter Gruppe, waren unangekündigt einige ihrer Friedhof-Drucke auf die Stellwand gehängt worden.

    Interessiert zeigte sich das Publikum bei allen Ausstellungen in den zehn Ortschaften vor allem dann, wenn die Kunstschaffenden bei der Arbeit zu beobachten waren. Da wurde in Dittelbrunn nach der Technik der Holzbearbeitung von Theo Bockelmann gefragt und nach dem Silbermaterial von Peter Gustke. Aquarellmaler Degenhardt Endres ließ sich in Euerbach Tricks beim Wolken-Malen entlocken. Die richtige Pinselführung bei der japanischen Tuschemalerei demonstrierte Traudl Roßdeutscher. Danuta Spiegel erläuterte im evangelischen Gemeindezentrum die Stiche, Nähte und Stoffe ihrer Textilarbeiten.

    Für viele Kunstschaffende hat die Beschäftigung in ihrem Metier etwas Heilsames, etwas Meditatives und bedeutet oft auch ein Stück ihres Lebens, das sie nicht hergeben wollen. So dass manche ihre Arbeiten gar nicht verkaufen wollen. Hanne Göbel etwa, die in Maibach auf ihrem ehemaligen Bauernhof viele Collagen mit Stoff, aber auch Gemälde und Installationen präsentierte. Das Thema „Upcycling“, aus Alt mach Neu, war vorherrschend, verbunden mit einer Aufwertung des Ursprünglichen. So dass etwa der Stoff des „Kennenlernkleides“ – vom ersten Treffen mit ihrem Mann Rudolf – in einer Collage seine Wertschätzung erfuhr: unverkäuflich!

    Erstmals hatten ausstellende Künstlerinnen auch ihre begabten Töchter zur Präsentation ermutigt: Karin Lorenz' Acryl- und Materialbilder wurden um großformatige Temperabilder ihrer Tochter Alina ergänzt, Doris Rückels Aquarelle fanden ihr Pendant in Tochter Monas Zeichnungen und Vicky Weisenbergers Ölgemälde setzte Tochter Madalaine mit Porträts fort.

    Gerade die Verschiedenheit der Kunstschaffenden ziehe auch die unterschiedlichsten Besucher an, resümierte Allianzmanagerin Eva Braksiek am Sonntagnachmittag. Sie zeigte sich trotz des mäßigen Wetters mit der Zahl der Interessierten zufrieden. Auch Künstler aus dem Schweinfurter Oberland, die eine Woche zuvor erstmals gemeinsam ausgestellt hatten, suchten die Nähe ihrer Werntal-Kollegen. „So soll es ja sein“, meinte die Organisatorin.

    Das gelungene Treffen freute auch die Euerbacher Nachbarschaftshilfe: Diese sorgte an der Dorfscheune für die Bewirtung und konnte laut Sprecherin Birgit Hirt einen beachtlichen Erlös für ihre gute Sache erzielen.

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