Selten oder vielleicht auch noch nie hat Andrea Brandl, die Chefin der Kunsthalle, so persönlich in eine Ausstellung eingeführt wie jetzt am Freitag. Bis zum 17. Juli zeigen dort Heike und Klaus Metz "Unseren Kosmos", ihr Erleben ihrer Heimat einerseits, aber auch ihren persönlichen Blick auf diese Welt schlechthin.
Seit Jahren haben Brandl und das Ehepaar aus dem Bildhauerdorf Langenleiten an dieser Ausstellung gearbeitet, sind dabei zu engen Freunden geworden. Dabei spielte die Triennale IV im Jahr 2018, als Heike Metz mit ihrem "Turm der Erinnerung" das Bildhauer-Symposium des Bezirks Unterfranken gewann, eine wesentliche Rolle. Seit drei Jahren erinnert die Arbeit im Bezirkskrankenhaus Lohr an die Opfer der Euthanasie in der Zeit der Naziherrschaft.
Langenleiten liegt als eines der durch die Holzwirtschaft geprägten Walddörfer zusammen mit Sandberg, Schmalwasser, Kilianshof und Waldberg unterhalb des Kreuzbergs, in einer eher herben vor allem im Winter abgeschiedenen Landschaft, in der sich über Jahrhunderte eine Bildhauer-Tradition entwickelt hat, in die sich Heike und Klaus Metz bewusst stellen, mit ihren Themen und Formen jedoch eigene Wege gefunden haben. Das Dorf ist geprägt von einer Vielzahl von Holzschnitzern und Holzbildhauern, die ihre Ausbildung im nahen Bischofsheim erhielten, in der Ferne unterwegs waren, jedoch oft zu ihren Wurzeln zurückgefunden haben.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über das facettenreiche Schaffen des Paares (geboren 1968 beziehungsweise 1970), das nicht allein von ihrer Heimat, sondern sicher auch durch sein gegenseitiges Schaffen geprägt ist.

Langenleiten ist ein typisches Straßendorf, in dem sich Häuser aneinanderreihen, ohne ein klares Zentrum zu kennen. Ähnlich konzipiert ist die Strecke von Klaus Metz im Untergeschoss der Kunsthalle. Sie lädt zu einem Spaziergang ein, entlang von Tierplastiken, abstrahierten weiblichen Akten, Landschaften und Arbeiten auf dem sakralen Raum. Besonders beeindruckend sind seine Plastiken aus hölzernen Fundstücken, die, kaum bearbeitet, an Gebirgslandschaften erinnern. Mehr Aufwand steckt in den Basaltbrocken, Zeugnissen des Vulkanismus in der Rhön, deren Oberflächen nach der intensiven Bearbeitung des Künstlers in sehr unterschiedlichen Ausdrucksformen erscheinen. Mit seinen Tieren erweist sich Metz als sehr genauer Beobachter, wenn er die Spannung der Bewegung eines Kolkraben (im Besitz der Kunsthalle) oder einer Katze "einfriert".
Die Arbeiten von Heike Metz finden in der "Galerie im Quadrat" ein Stockwerk höher einen eher intimen Rahmen. Ihre "Türme" gehen von architektonischen Formen aus, führen jedoch den Betrachter hin zu figürlichen Zügen. Er erkennt oder ahnt Köpfe, Rümpfe, Gliedmaßen. "Heimat in der Ferne" nennt Brandl den Grundsatz in den künstlerischen Äußerungen von Heike Metz. "Ihre Architekturen gleichen kunstvollen Phantasiegeschöpfen von schier unerschöpflichem Formenvorrat".
Zur Ausstellung gibt es eine Künstlerführung am 2. Juni, am 2. Juli einen Workshop für Kinder und Jugendliche und am 14. Juli eine Kuratoren-Führung mit Andrea Brandl und einen Katalog.