Wir befinden uns gerade in der Adventszeit. "Advent" bedeutet "Ankunft"; wir warten auf die Ankunft Gottes in dieser Welt, was wir an Weihnachten feiern. Doch wir können jetzt schon bzw. immer wieder dafür sorgen, dass Gott ankommen kann in dieser Welt, mit seiner frohen Botschaft von Frieden, Versöhnung, Gerechtigkeit und Liebe.
Dies greift eine besondere Krippendarstellung in der Seitenkapelle der Heilig-Geist-Kirche in Schweinfurt auf. Die Scherben auf dem Boden symbolisieren die derzeitigen "Scherbenhaufen" dieser Welt: Krieg, Armut, Ungerechtigkeit, Klimakrise. Darauf steht die eigentliche Krippe. Anstatt der Figuren von Maria und Josef sind zwei Spiegel aufgebaut.
Diese Krippendarstellung bringt auf den Punkt, was Weihnachten bedeutet: Gott hat sich eingelassen auf diese Welt mit all ihren Dunkelheiten, Brüchen und Scherben. Er braucht keine "heile Welt" um anzukommen, sondern er will mit seinem Da-Sein die Welt heil machen.
Das Kind von Betlehem hat uns gezeigt, wie wir eine "heile Welt" gestalten können, eine Welt voller Frieden, Gerechtigkeit, Achtung vor der Schöpfung und Respekt vor jedem Menschen. Es ist das Licht seiner Liebe, das die Welt erleuchtet. Aber leuchtet das uns [Menschen] auch ein?
Es ist deshalb wichtig, dass wir in Maria und Josef uns selbst sehen. Sie sind der Spiegel für unser Reden und Handeln. Sie haben "Gott zur Welt gebracht" und genau das ist auch unser Auftrag: dass wir Gottes Geist, seine frohe Botschaft zur Welt bringen – in Wort und Tat.
Von: Stephan Eschenbacher, Pfarrer Stadtkirche Schweinfurt