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Schweinfurt: Kurzfilmtage in Schweinfurt: Die schlichte Kittelschürze als große Kinokunst

Schweinfurt

Kurzfilmtage in Schweinfurt: Die schlichte Kittelschürze als große Kinokunst

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    Comeback der Kittelschürzen: "Die sind auch einfach schön" ist der Siegerfilm in der Regionalwertung.
    Comeback der Kittelschürzen: "Die sind auch einfach schön" ist der Siegerfilm in der Regionalwertung. Foto: Uwe Eichler

    Träumen Heidis Topmodels heimlich von Omis Topfmodellen? Oder deren Kittelschürzen-Kollektion? Eine fesche Satire über Fashion-Hypes räumte bei den 26. Schweinfurter Kurzfilmtagen ab, im Regionalwettbewerb.

    "Die sind auch einfach schön", nennt sich die Liebeserklärung an die Welt der Großmütter und deren pflegeleichte, formschöne Hausfrauenmode. Enkel Max beschließt, seine eigene Boutique zu eröffnen und Omas Kittelschürzen an die Frau oder den Mann zu bringen. Am Ende brummt der Laden, im beschaulichen Bamberg. Man merkt, dass Kittelschürzen sogar mal Sexsymbol waren, dank Sophia Loren in ihrer "Vestaglietta".

    Es war die große Amore zum kleinen Kultfilm, die echte Fans ins KuK gelockt hat: An drei Tagen gab es mehr als 70 Streifen zu sehen, bei der Traditionsveranstaltung von Programmkino und KulturPackt. Dessen Geschäftsführer Gerald J. Günther lud am Samstag zum Finale ein, mit der Nacht der "Langen Kurzen", sowie einem "Best of" der letzten Jahre. 1100 Besucherinnen und Besucher wurden insgesamt gezählt. Das sei kein Rekordergebnis, sagte Günther, aber doch zufriedenstellend.

    Erstmals wurde ein Jugendprogramm getestet: "Es hat nicht so ganz funktioniert", muss der Moderator zugeben. Die meisten Zuschauer waren über 40. "Super besucht" war dafür das Kinderprogramm, mit 149 Gästen. Hier gewann das Geschwisterdrama "Großer kleiner Bruder", vor dem Mellrichstädter Schulbeitrag "Hero" oder dem Wülfershäuser Playmobil-Trickfilm "Flight 756" – Regisseurin Paula Koburg war zur Zeit des Drehs zehn Jahre alt.

    Popcorn für Kittelschürzen-Promoter Tobias Köhlerschmidt gab es von KulturPackt-Geschäftsführer Gerald J. Günther.
    Popcorn für Kittelschürzen-Promoter Tobias Köhlerschmidt gab es von KulturPackt-Geschäftsführer Gerald J. Günther. Foto: Uwe Eichler

    Im Programm A setzte sich "Chairity" durch, eine Doku über das bedrückende Leben sprechender Stühle, vor dem polnischen Widerstandsdrama "Magda" und dem schrägen (Raubfisch-)Kopfkino "Hai Latte". Im B-Programm zeigte "Himmel wie Seide – voller Orangen", wie das 1990 so war, bei der ersten Mallorcareise von DDR-Bürgern: ein Film, der sich knapp gegen eine niederländische Doku über schwangere Transväter ("Seahorse Parents") durchsetzte, gefolgt vom Raserdrama "Road to Hell".

    In der Regionalwertung gab es 300 Euro zu gewinnen: Die holten sich die Bamberger mit ihrer Kittelschürzen-Kunst vor den Beiträgen "Angst" und "Fallback" der THWS Würzburg. Schauspieler Tobias Köhlerschmidt nahm für Regisseurin Julia Flachmann symbolisch eine Tüte Popcorn entgegen.

    Beim "Best of" zeigte sich, dass clevere Kurzfilme oft mehr über das Leben erzählen als manche Mehrstundenepen: mit Carolin Kebekus und der Hexe Baba Jaga, alpinen Albträumen, dem legendären Sockenschwein aus der Werbung, einer verwirrenden Videokonferenz in Lockdownzeiten, einem brutal realistischen Schleuserdrama, einer Einweg-Zeitmaschine, sittenstrengen Tittenzensoren im Gottesstaat – oder metzelnden Murmeltieren, im schwarzhumorigen Animationsfilm.

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