Die städtischen Feuerwehren mussten bis Freitagfrüh nur 19 Einsätze fahren: umgestürzte Bäume beseitigen, Schäden an Dächern wie lose Dachziegel und Dachblechverkleidungen notdürftig reparieren. Geborgen werden musste ein Einachs-Anhänger, den der Wind auf die Fahrbahn geweht hatte. Im Einsatz waren nach Auskunft von Stadtbrandrat Dieter Becker 31 Feuerwehrleute der Ständigen Wache und 34 Floriansjünger der Freiwilligen Feuerwehr Schweinfurt.
Die Feuerwehren hatten sich rechtzeitig auf eine im Wortsinn stürmische Nacht eingestellt. In der Ständigen Wache am Hainig wurden um 17 Uhr die Freischichten sowie die Freiwillige Feuerwehr alarmiert. Gleichzeitig bezog die Führungsgruppe Katastrophenschutz ihre Unterkunft in der Feuerwache, um bei Großschäden überregionale Hilfe koordinieren zu können.
Deutlich mehr zu tun als die städtischen Brandschützer hatten die Werksfeuerwehren der Großindustrie. 56 Mann waren vor allem mit der Sicherung loser Teile und Dachgauben beschäftigt. Eingestürzt ist ein Tragluftzelt, in dem Geräte und Material untergestellt waren. 39 Einsätze wurden gezählt.
Etwa 2000 Bäume hat "Kyrill" im rund 2000 Hektar großen Stadtwald bei Schwebheim, Zell, Weipoltshausen, Madenhausen und an der Fränkischen Saale entwurzelt, geknickt oder abgedreht. Ulrich Swoboda, Leiter des Städtischen Forstamtes, rät, die Wälder zu meiden, bis die Baume geräumt sind. Im "Wildpark" warf der Orkan bei einer Windgeschwindigkeit von 44 Metern in der Sekunde eine Eiche auf den Zaun des Rehwild-Geheges.
Viel Laub und Geäst hatten am Freitag die Mitarbeiter von Helmuth Schlereth auf den städtischen Friedhöfen einzusammeln. Ein älterer Grabstein brach auseinander. Im Bereich der Wassererfassung an den Wehranlagen, Nähe Jogger-Parkplatz, fielen einige Bäume.
Drei Quadratmeter Vordach riss der Orkan von eine Lagerhalle der Stadtwerke ab. Der Stadtbus wurde vom Sturm nicht beeinträchtigt.
Beim Bedachungsunternehmen Handschuh klingelte das Telefon am Freitagmorgen ohne Unterbrechung. Bis Mittag waren über 100 Sturmschäden gemeldet. Zumeist hatte es Ziegel von den Dächern geweht - bis zu über 50 Stück -, aber auch eine Lichtkuppel hatte "Kyrill" aus der Verankerung gerissen.
Am Freitag waren 30 bis 40 Beschäftigte des Bauhofs damit beschäftigt, Laub und kleinere Äste wegzuräumen, sagte Bauhof-Chef Uwe Wolters. Vier Straßenbäume hatte "Kyrill" gefällt: einen am Kennedy-Ring, einen in der Alten Maibacher Straße und zwei in der Arnsbergstraße (Deutschhof). Dass es nicht mehr waren führt der städtische Baumkontrolleur Helmut König auf die regelmäßigen Kontrollen, die Ersetzung maroder Bäume und Baumschnitte zurück.
Zeitungswettermann Hans Jürgen Dörnfelder hat mit seiner Wetterstation am Deutschhof die stärksten Böen des Unwetters mit Windstärke 10 am Donnerstag zwischen 19 und 21 Uhr gemessen. Er registrierte "äußerst ungewöhnliche 14,7 Grad Celsius" am Abend.
Der Sturm beeinflusste am Donnerstagnachmittag und am Freitag auch das öffentliche Leben in Schweinfurt. Für die Schüler war um 13 Uhr Schulschluss, viele Geschäfte in der Innenstadt machten kurzerhand dicht, um einerseits ihrem Personal einen sicheren Heimweg zu ermöglichen, andererseits aber auch, weil nach der Sturmwarnung kaum noch Kunden kamen. Viele Abendveranstaltungen fielen aus.
Sturmfrei in den Schulen
Weil nicht klar war, ob der Schulbusverkehr reibungslos funktionieren wird, gab es am Freitag schulfrei in ganz Bayern. Wer trotzdem zur Schule kam wurde beaufsichtigt. Lehrkräfte, die Glück hatten, wurden von ihren Schulleitern noch am Abend über die Dienstregelung informiert und durften Größtenteils zu Hause bleiben, andere mussten zunächst in der Schule erscheinen.

Auf den schulfreien Freitag reagierte das "Silvana"-Bad. Es bot ein Sonderspielprogramm für Schüler und machte das Angebot über Radio bekannt. Schäden hat der Orkan im Bad nicht angerichtet. Lediglich eine Fahne nahm er mit.