14,5 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und 17 Jahren können nicht schwimmen. Das hat das Robert Koch-Institut 2016 herausgefunden. Und auch Organisationen wie Wasserwacht und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) beobachten, dass die Zahl junger Nichtschwimmer zunimmt. Der Landkreis will nun mit einem Budget von 100 000 Euro im Jahr zusätzliche Angebote für Schwimmkurse und Anreize fördern, dass Familien gemeinsam öfter zum Schwimmen gehen. Denn wie das Jugendamt bei einer Analyse erfahren hat, fehle es am Zeiten für das Erlernen der Schwimmfähigkeit und geschultem Personal. Bei manchen Kursen stehe man zwei Jahre auf der Warteliste.
Hallenbäder weiten Schwimmzeiten aus
Im Fokus des Förderprojekts, das auf einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zurückgeht, stehen dabei die sieben Gemeinden im Landkreis, die über Hallenbäder verfügen, wie Annika Heymanns vom Jugendamt gegenüber dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags erläuterte. Die Kommunen hätten Bereitschaft gezeigt, die Zeiten auszudehnen und weitere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Der Landkreis unterstützt Gemeinden, die Schwimmzeiten und -bahnen für den Schwimmunterricht bereitstellen, finanziell. In diesem Topf befinden sich 40 000 Euro.
50 Euro pro Kursteilnehmer
Schwimmvereine, deren Mitglieder das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber (Voraussetzung, um Kurse zu halten) ablegen, erhalten 250 Euro. Schwimmvereine oder Gemeinden, die Schwimmkurse anbieten, erhalten je Teilnehmer 50 Euro. Geld gibt es auch für Träger, die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst oder am Freiwilligen Jahr zur Unterstützung von Schwimmunterricht einsetzen. Zudem will künftig die Kommunale Jugendarbeit für Grundschulklassen spezielle Schwimmwochen im Karl-Beck-Haus in Reichmannshausen anbieten und mitfinanzieren.
Fast ungeteilte Zustimmung
Auf fast einhellige Unterstützung stieß das Vorhaben im Ausschuss. Thomas Lindörfer (Rotes Kreuz) sprach angesichts der besonderen Konzeption von einem "Leuchtturmprojekt". Einzig der AfD-Vertreter lehnte den Vorschlag ab, er sieht zunächst die Eltern in der Verantwortung, ihren Kindern das Schwimmen beizubringen. Dass sich im Vorfeld ein Expertenteam in mehreren Runden mit dem Konzept befasst hatte, bezeichnete er als "basisdemokratische Entgleisung".