Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

OBERWERRN: Landprimeln in der Stadtgalerie

OBERWERRN

Landprimeln in der Stadtgalerie

    • |
    • |

    Das Schild „Räumungsverkauf“ und „Umzug ins ECE“ hatte wohl viele Kunden verschreckt, die den großen, im toskanischen Stil gehaltenen Verkaufsraum der Gärtnerei Spath besuchen. Verständige, teils aber auch „bösartige“ Kommentare, so Spath, habe er zu hören bekommen. Stammkunden meinten aber, sie würden dann eben mit dem Zug, der seit kurzem in Oberwerrn hält, zum ECE fahren. Dort ist in der Nähe ebenfalls ein Bahn-Haltepunkt. Andere Kunden, die sich nun beschwerten, hätten sich aber monatelang nicht geäußert, obwohl er seit Oktober seinen Umzug, der am 15. Februar beginnt, angekündigt habe.

    Die Stadtgalerie hält Spath, der stellvertretender Obermeister der Gärtnerinnung Schweinfurt ist, für „längst überfällig“ für die Region. Die Schweinfurter Innenstadt habe zu wenige attraktive Geschäfte zu bieten, ein Publikumsmagnet werde das ECE sicher werden, auch wenn die prognostizierten Zahlen nicht erreicht würden.

    Seine Entscheidung, in die Stadt zu gehen, sei mit der Eröffnung der Autobahn A 71 gewachsen. Denn seit diesem Zeitpunkt würde die Hauptdurchgangsstraße durch Oberwerrn, an der auch die Gärtnerei liegt, wesentlich weniger frequentiert. Was für die Anwohner „traumhaft“ sei, für sein Geschäft aber unerfreulich. „Viele, die Richtung Bad Kissingen gefahren sind, fallen jetzt weg. Das waren unsere täglichen Kunden“, blickt Klaus Spath zurück.

    Seit zwei Jahren habe er daher in der Schweinfurter Innenstadt in zentraler Lage nach einem Standort gesucht. „Aber bei Mieten von 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter muss man bei einem Laden mit 100 Quadratmeter schon einen enormen Umsatz machen“. Und mit Blumen sei das ein Unding.

    Als große Chance, auf die „er sich irre freut“, empfindet er daher die neue Stadtgalerie, die am 26. Februar öffnet. Nur Zehn-Jahres-Mietverträge gebe es, das hieße für ihn: Jetzt oder nie dabei sein. Eine verlockende Geschichte sei zudem die Lage am Haupteingang im Erdgeschoss, und die Tatsache, das einzige Floristik-Geschäft im ECE zu sein. Die täglichen Öffnungszeiten bis 21.30 Uhr seien zwar für ihn, seine Frau und die drei Floristinnen nicht leicht zu bewältigen, aber bei Bedarf werde er eben jemanden einstellen. „Das läuft auch, weil alle Geschäfte so lange auf haben“, ist er überzeugt.

    Auffälligerweise würden jetzt bei ihm die Läden aus der Stadt anrufen und Mietpreise von 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter bieten. „Die haben zu lange zu hoch gepokert“, ist Spaths Meinung. Anstrengen müssten sich die dortigen Geschäfte, denn es sei schade um die Innenstadt.

    Sein bisheriges Verkaufsgeschäft in Oberwerrn könne er nicht auch noch weiterführen. Mit seiner Frau habe er entschieden, nur eines zu machen, „und das dann richtig“. Mit dem ganzen bisherigen Service von speziellen Floristikgebinden bis zum Pflanzenverleih. Das vor zehn Jahren gebaute Verkaufsgebäude an seiner Gärtnerei werde er vermieten.

    Dass für ihn der Wechsel ins ECE stimmt, davon ist Klaus Spath überzeugt, trotz der sich anbahnenden Wirtschaftskrise. „Ich glaube sogar, dass die Leute sich eher kleinere Dinge leisten und große Anschaffungen zurückstellen.“ Wenn man solche Ängste habe, dann dürfe man eigentlich gar kein Geschäft mehr aufmachen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden