Ende Oktober noch war von 1600 Plätzen für Flüchtlinge in den Conn Barracks die Rede, seit vergangener Woche gilt die Zahl 2600. Die ergibt sich rein rechnerisch seit der Schweinfurter Stadtrat eine Erweiterung der Erstaufnahme in den Ledward Barracks auf 3110 Plätze beschlossen und das Sozialministerium die neue Zahl von 5700 Plätzen für Flüchtlinge in Stadt und Landkreis ausgegeben hat.
Vergangenen Mittwoch hatte im Sozialministerium ein Gespräch stattgefunden, an dem Landrat Florian Töpper, die Bürgermeister Bettina Bärmann (Niederwerrn) und Oliver Brust (Geldersheim) sowie weitere Mitarbeiter des Landratsamts teilnahmen. Über Ergebnisse dieses Termins wollten sich weder Ministerium noch Landratsamt äußern, laut Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, dauern die Gespräche an.
Noch keine definitive Aussage
Seither ist immer wieder eine zweite Erstaufnahme oder eine Zweigstelle der Schweinfurter Erstaufnahme in den Conn Barracks im Gespräch. Oberbürgermeister Sebastian Remelé war nun am Mittwoch der erste, der offiziell von Planungen in diese Richtung sprach. Er tat das im Rahmen der Kulturkonferenz, als dort Sinn und Möglichkeiten eines Kulturangebots für Flüchtlinge in den Unterkunftseinrichtungen diskutiert wurden.
Landrat Florian Töpper sagte am Donnerstag auf Anfrage, er habe noch keine definitive Aussage der Regierung zu diesem Thema. Er halte eine Erstaufnahme in den Conn Barracks allerdings für die einzig plausible Lösung. Eine Gemeinschaftsunterkunft dieser Größe sei ihm andernorts nicht bekannt, und eine solche „wäre sicher nicht das Mittel der Wahl“, so Töpper.
In den Erstaufnahmeeinrichtungen finden Registrierung und medizinische Untersuchung der Flüchtlinge statt. Obwohl seit 1. November längere Verweildauern von bis zu sechs Monaten gesetzlich möglich sind, bleiben die Menschen in der Schweinfurter Erstaufnahme derzeit noch durchschnittlich nur etwa fünf Wochen, so OB Sebastian Remelé. In Gemeinschaftsunterkünften hingegen leben die Menschen mitunter jahrelang, deshalb gelten hier deutlich kleinere Einheiten als sinnvoll.
Derzeit gibt es in den Conn Barracks eine Gemeinschaftsunterkunft mit 200 Plätzen. Außerdem hält der Landkreis in Gerolzhofen und Werneck 300 Plätze als Notunterkunft vor. Wie eine künftige Aufteilung zwischen Erstaufnahme und Gemeinschaftsunterkunft in Conn aussehen könnte, scheint derzeit tatsächlich noch nicht festzustehen. Landrat Florian Töpper geht allerdings davon aus, dass die Zusage der Regierung, die 300 Plätze der Notunterkünfte nach Conn zu verlagern, Bestand hat: „Da gibt es nichts zu revidieren.“
Thema Schulpflicht
Mit der gesetzlichen Verlängerung der Verweildauer in Erstaufnahmeeinrichtungen auf bis zu sechs Monate wird ein weiteres Thema aktuell: die Schulpflicht. Diese tritt nach dem bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen drei Monate nach der Ankunft ein – unabhängig davon, ob ein Kind in einer Gemeinschaftsunterkunft oder einer Erstaufnahmeeinrichtung lebt.
Laut Thomas Birkenbach, Leiter der Abteilung Soziales und Gesundheit am Landratsamt, ist im Falle einer neuen Erstaufnahme in den Conn Barracks nicht mit hunderten Kindern zu rechnen, die plötzlich auf umliegenden Schulen untergebracht werden müssen: „Es soll eine Basis-Beschulung innerhalb der Erstaufnahme geben, die auch nicht erst nach drei Monaten greift. Auf die Regelschule oder in eine Übergangsklasse gehen die Kinder dann erst, wenn sie die Erstaufnahme verlassen.“