Wenn man Landrat Florian Töpper am Montag ins Gesicht geblickt hat, konnte man es eindeutig sehen: Die merkliche Anspannung der vergangenen Wahlkampf-Wochen ist über Nacht gewichen. "Es setzt sich langsam", sagte der wiedergewählte Amtsinhaber der SPD zum überragenden Ergebnis vom Sonntag, als ihn die Wähler mit 73,2 Prozent der Stimmen in die zweite Amtszeit geschickt haben. Noch nie in der Nachkriegsgeschichte hat ein Bewerber so viele Stimmen bekommen, wenn er einen Gegenkandidaten hatte. Lothar Zachmann (CSU) war auf 26,8 Prozent gekommen.
Motivationsschub
Die Wiederwahl und das Resultat empfinde er als "extrem motivierend", was auch insofern von Bedeutung ist, weil er mit der Bewältigung der Aufgaben rund um das Coronavirus massiv beschäftigt ist. Deswegen sei die Wahl am Montag schon wieder etwas in den Hintergrund getreten. Für die vielen Glückwunschnachrichten auf seinem Smartphone hatte noch gar keine Zeit; er wolle sie möglichst pauschal beantworten. Wobei er selbst im Gratulationsmodus ist: Am Montag schrieb er den gewählten Bürgermeistern Glückwünsche.
Überparteilichkeit
Mit knapp 20 Stunden Abstand zur Bekanntgabe des Ergebnisses analysierte er, dass sein Ansatz, als Landrat überparteilich zu handeln, von den Bürgern wahrgenommen worden sei. Als Beleg dienen Zahlen: Flächendeckend hat Töpper in allen Gemeinden außer Zachmanns Heimat Dingolshausen die Mehrheit geholt. Das Resultat wertet Töpper auch als Beleg für die Bedeutung von Persönlichkeitswahlen. "Dass auf dem Wahlzettel SPD stand, hat nicht abschreckend gewirkt", schmunzelte er.
Am Wahlsonntag hatte er noch von "spürbaren und unerwarteten Härten" gesprochen, die er in den vergangenen Monaten wahrgenommen habe. Damit meinte er das Verhalten der CSU. Deren Kreisvorsitzende äußerte gegenüber dieser Redaktion ihr Unverständnis über diese Aussage. Man habe Töpper nicht persönlich angegriffen: "Wir haben einen fairen Wahlkampf gemacht."
Töpper sagte, dass er nun nach vorne schauen wolle, um eine "konstruktive und unkomplizierte Zusammenarbeit" im Kreistag herzustellen. Weisgerber sagte die konstruktive Zusammenarbeit zu, die es nach ihrer Einschätzung auch in der Vergangenheit schon gegeben habe.