(hgö) Die Freisprechungsfeier des Landtechnik-Handwerks findet traditionell in den Räumen der Fahrzeugakademie in Schweinfurt statt. In 42 Monaten haben die jungen Gesellen einen anspruchsvollen Beruf erlernt, der kaum noch etwas mit dem alten Bild eines ölverschmierten Schraubers zu tun hat.
Die Elektronik hat schon lange in den Traktoren und Mähdreschern Einzug gehalten, verwandelte die ehemals groben Arbeitsgeräte in High-Tech-Maschinen, die nach Bedarf satellitengesteuert zentimetergenau ihre Bahnen auf den Feldern ziehen, Saatgut und Düngemittel in exakter Dosierung ausbringen. Dementsprechend anspruchsvoll ist die Ausbildung eines Landmaschinen-Mechanikers, der komplexe Elektronik ebenso beherrschen muss wie ein kleines Stromaggregat oder den Rasenmäher. Aus diesem Grund stünden den jungen Gesellen auch viele berufliche Wege offen, sie seien begehrt beim Landmaschinenhandel und auch bei den kommunalen Bauhöfen.
Das Lernen gehe aber dennoch weiter, mahnte Obermeister Frank Geyer, „Ihr seid jetzt am Zug, euer Wissen den neuen Lehrlingen weiterzugeben und wir erwarten einige Anmeldungen zur Meisterschule.“
Einen Rückblick über die Entwicklung der Landtechnik und einen Ausblick über die Bedeutung der Landwirtschaft in der heutigen Gesellschaft gab Herbert Lang, Direktor der Landwirtschaftsschule Schweinfurt. Gute Schlosser hätten in den 50er Jahren die ersten Mähdrescher zusammengeschraubt, die Entwicklung der Technik sei dann der entscheidende Faktor für die Zukunft der Familienbetriebe gewesen. Vor 40 Jahren wurden 100 Stunden für die Ernte einer Tonne Zuckerrüben benötigt, heute würden dafür noch knapp zehn Stunden eingesetzt. Er streifte die Problematik des Anbaus von Produkten für die Biogasproduktion, gab zu bedenken, dass heute pro Sekunde Weltweit vier Menschen geboren würden, im gleichen Zeitraum die landwirtschaftliche Nutzfläche um 0,3 Hektar abnehme. „Ohne eine effiziente Landwirtschaft kann die Menschheit nicht ernährt werden und dies setzt eine ausgefeilte Technik voraus.“ Der Wert der landwirtschaftlichen Produkte in Bayern betrage rund 10 Milliarden Euro und etwa ein Fünftel der deutschen Agrarexporte kämen aus Bayern.
Prüfungsleiter Friedrich Schwarz stellte die Prüfungsergebnisse vor. 39 Auszubildende waren zur Prüfung angetreten, alle haben auch bestanden. Elfmal wurde die Not gut vergeben, 23mal befriedigend, fünf Prüflinge erhielten ein ausreichend.