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ETTLEBEN: Landwirte als Energiewirte der Zukunft

ETTLEBEN

Landwirte als Energiewirte der Zukunft

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    Energiegewinnung in der Nähe: Weithin sichtbar sind die Kuppeln der Biogasanlage in Ettleben.
    Energiegewinnung in der Nähe: Weithin sichtbar sind die Kuppeln der Biogasanlage in Ettleben. Foto: Foto: Claudia Weberpals

    Die Energiewende wird auch im Landkreis Schweinfurt stetig vorangetrieben. Während die Tage des Kernkraftwerkes in Grafenrheinfeld gezählt sind, setzen in Ettleben innovative Landwirte auf Biogas: Dort steht mittlerweile eine der größten Biogasanlagen im Landkreis Schweinfurt. 13 Landwirte sowie Ulrich Beck, Geschäftsführer der Firma Beck Naturgas GmbH, die die Anlage geplant und auch gebaut hat, haben sich unter der Firmierung „Bioenergie Ettleben GmbH & Co. KG“ als Betreiber zusammengeschlossen.

    Etwa 12 000 Tonnen Silage sowie rund 10 000 Kubikmeter Gülle werden jährlich für den Betrieb der Anlage benötigt, um 8 Millionen KWh Strom zu produzieren. 100 Prozent der Gülle und 75 Prozent der Biomasse liefern die Gesellschafter selbst, ein Viertel der Biomasse kommt von externen Zulieferern. Im Einzelnen entspricht das 10 000 Tonnen Rinder- und Schweinegülle, 600 Tonnen Festmist, 12 000 Tonnen Silage (Mais, Gras und Ganzpflanzensilage). Die Gasproduktion beträgt circa 450 Kubikmeter Biogas pro Stunde.

    Der Landwirt als Energiewirt der Zukunft? „Ja“, ist Ulrich Beck überzeugt. „Ohne nachhaltig erzeugte Biomasse ist die Energiewende nicht machbar. Unsere 950-Kilowatt-Anlage liefert die nächsten 20 Jahre Strom vom Acker“. Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, bestätigte jüngst in einem Interview gegenüber dem Straubinger Tagblatt, dass die Biomasse eine tragende Säule der Energiewende bleibe. Insgesamt mache die Bioenergie fast zwei Drittel der erneuerbaren Energieversorgung in Deutschland aus, sei problemlos speicherbar und könne bedarfsgerecht eingesetzt werden.

    Als Kernstück der Anlage stehen in Ettleben zwei parallel betriebene Hauptfermenter mit je 2200 Kubikmeter Inhalt, ein ebenso großer Nachgärer sowie zwei große Gärrestelager mit Tragluftdach als Gasspeicher. Weiterhin eine Drei-Kammer-Fahrsiloanlage mit 80 Metern Länge und 25 Metern Breite zur Lagerung der pflanzlichen Rohstoffe sowie zwei Biomassedosierer. Komplettiert wird die Anlage durch ein Blockheizkraftwerk mit 250 KW, zwei Verdichter und eine Fahrzeugwaage.

    „Es ist ein intelligentes und zukunftsfähiges Kraft-Wärme-Konzept, dass hier umgesetzt wurde“, zeigt sich Beck begeistert. „Die Anlage weist eine positive Klimabilanz auf, die unter anderem auf dem sehr guten Wärmekonzept und dem hohen Anteil an Gülle beruht. “

    Abnehmer sind der Bezirk Unterfranken als Träger der Krankenhäuser und Heime im Schloss Werneck, die fast vollständig die Abwärme des Satelliten-BHKW am Schlossparkplatz nutzen und damit ihre Grundlast an Wärme (etwa 35 Prozent) abdecken. Außerdem ist der Markt Werneck Kunde. Dort beziehen Mittelschule, Schwimmbad und der Wernecker Kindergarten ihren Wärmebedarf.

    Das Rohgas wird dabei direkt von der Anlage nach Durchlauf eines Aktivkohlefilters und eines Gasverdichters über eine eigens gebaute, 3,5 Kilometer lange Gasleitung zu den Einrichtungen in Werneck geliefert.

    Versorgt werden so zwei Blockheizkraftwerke, eines an der Schule mit 250 kW elektrischer Leistung sowie ein weiteres mit 450 KW am Schlossparkplatz. Dort verwandeln Generatoren das Gas in Strom und in die vor Ort gebrauchte Wärme. Ein drittes Blockheizkraftwerk mit 250 KW bei der Biogasanlage dient zur Eigenwärmeversorgung. Der elektrische Wirkungsgrad der drei Blockheizkraftwerke liegt nach Angaben der Betreiber bei circa 41 Prozent (Vergleich Kernkraft: circa 35 Prozent).

    Mit einem Tag der offenen Tür soll die Biogasanlage Ettleben am 22. Juni auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Um 10 Uhr erfolgt die Übergabe der Anlage, hier werden auch Ehrengäste zugegen sein. Geplant ist ein Weißwurstfrühstück, ab 13 Uhr gibt es Führungen durch die Anlage, bei denen Besucher Wissenswertes über die Anlage und zum Thema „Biogas“ erfahren können.

    Auf der Anlage stellen verschiedene Zulieferer und Biogaskomponentenhersteller aus. Für Mittagessen, Kaffee und selbst gemachte Kuchen ist gesorgt.

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