(pks) Mit dem Tod Ludwig Starks am 22. Februar, kurz vor seinem 89. Geburtstag, verliert Alitzheim ein großes Vorbild an Lebensmut und menschlicher Stärke. Stark wurde 1919 als zweites von fünf Kindern der Eheleute Alfred und Margareta Stark in Alitzheim geboren. Hier besuchte er auch die Volksschule und absolvierte anschließend in der Schreinerei Zehnter in Gerolzhofen eine Schreinerlehre, die er 1937 nach bestandener Gesellenprüfung abschloss.
Im Februar 1940 erhielt Ludwig Stark die Einberufung zum Kriegsdienst und wurde einer Pioniereinheit in Würzburg zugeteilt. Mit dieser Einheit war er in Frankreich und Russland eingesetzt. In Finnland erlitt er einen Beckendurchschuss, kam dann nach Schwaz in Tirol.
Bei Sestriere in 2000 Meter Höhe verlor er am 3. Oktober 1944 bei der Explosion einer deutschen Schützenmine auf beiden Augen die Sehkraft, sein linker Unterarm und das rechte Bein mussten amputiert werden und auch seine rechte Hand wurde verstümmelt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er während des Krieges mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse, mit dem Pioniersturmabzeichen und als Folge seiner Verwundungen mit dem goldenen Verwundetenabzeichen ausgezeichnet und zum Feldwebel befördert.
Im Mai 1946 kehrte Ludwig Stark in seinen Heimatort Alitzheim zurück. Zwei Jahre besuchte er die Blindenschule in Tegernsee und lernte hier auch seine spätere Ehefrau Anna Schaal kennen, mit der er am 5. November 1949 den Bund fürs Leben schloss. In dieser Ehe wurde drei Kindern, zwei Mädchen und einem Jungen, das Leben geschenkt.
Die junge Familie baute sich 1950 in Alitzheim ein Eigenheim. Das gab Ludwig Stark seinen Lebensmut zurück, er begann mit eiserner Energie sich in Haus und Hof nützlich zu machen. In seiner Werkstatt fertigte er Weihnachtskrippen und Miniaturhäuser. Später erlernte er das Korbflechten und Teppichweben.
Wie sehr sich Ludwig Stark auch am öffentlichen Leben beteiligte, bezeugen die vielen Auszeichnungen und Ehrungen, die er im Laufe der Zeit erhalten hat. So wurde er im Dezember 1996 vom Gesangverein Alitzheim für 60-jährige Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt. 1997 erhielt er die Verdienstmedaille der Bundesrepublik für zwölfjährige ehrenamtliche Tätigkeit für den Bund der Kriegsblinden
Wichtig war dem Verstorbenen, sein Einsatz für krebskranke Kinder, für die er gemeinsam mit seiner Frau zu besonderen Festtagen um Geldspenden statt Geschenke bat.
Das Requiem mit anschließender Beerdigung beginnt am Dienstag, 26. Februar, um 13.30 Uhr.