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SCHWEINFURT: Lebensräume für die Vögel

SCHWEINFURT

Lebensräume für die Vögel

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    Zu sehen gibt's einiges: beispielsweise den Steinkauz, der wieder in der Region siedelt. Fehlen nur noch mehr Vogelschützer. Die Kreisgruppe des Landesverbands will nun die Werbetrommel rühren.
    Zu sehen gibt's einiges: beispielsweise den Steinkauz, der wieder in der Region siedelt. Fehlen nur noch mehr Vogelschützer. Die Kreisgruppe des Landesverbands will nun die Werbetrommel rühren. Foto: Foto: iStockphoto

    Der Uhu brütet im Landkreis. Der Steinkauz siedelt nach 30 Jahren wieder. Das Vogelschutzgebiet bei Garstadt ist ein Vogelparadies. Es gibt sie, die guten Meldungen bei der Kreisgruppe Schweinfurt des Landesbundes für Vogelschutz. Doch eine lässt auf sich warten: Der Nachwuchs im Verein fehlt. Aktiv ist von den 250 zahlenden Mitgliedern gerade einmal ein gutes Dutzend.

    Ändern will das Harald Vorberg, seit März Vorsitzender der Kreisgruppe. Vorgenommen hat er sich, nicht nur, aber besonders die Jugend anzusprechen. Zu bieten hat der LBV all jenen, für die die heimische Tierwelt nicht nur aus Reh und Hase besteht, einiges. Bei den Vogelstimmen-Führungen und ornithologischen Wanderungen und beim Stammtisch in der Gaststätte „Alte Warte“ (an jedem zweiten Donnerstagabend im Monat) ist der Kontakt schnell gefunden. Dann geht es nicht nur um Vereinsinterna. Erfahrungsaustausch ist angesagt.

    Der LBV gehört zu den Naturschutzverbänden, die bei der Landesplanung nicht nur gefragt werden, sondern gefragt werden müssen. Harald Vorberg (Hambach) sitzt etwa im Naturschutzbeirat des Landkreises. „Man tut, was man kann“, sagt er, – und man kann sich vielfach einbringen. Zu nennen sind die bundes- oder landesweiten Projekte, die ohne die Naturschützer vor Ort undenkbar sind. Die Mitglieder zählen Kormorane und Wasservögel, notieren und beobachten Kolonien, Brut-, Rast- und Schlafplätze. Es geht um die Artenvielfalt und um die kurz- wie langfristigen Folgen von Aktionen, von Klimawandel und Veränderungen in der Land- wie in der Forstwirtschaft.

    Alle Jahre viermal ist der Vorsitzende im Rahmen eines Monitoring-Programms vom Obertor über die Johanniskirche, den Marktplatz und den Marienbach bis zum Leopoldina-Krankenhaus unterwegs. Er notiert, welche Vogelarten sich häufiger, welche sich seltener einstellen, dass die Nachtigall am Marienbach verschwunden ist, – weil dort die Stadtgärtner das Unterholz gar kräftig ausgelichtet haben. Dafür ist der Wendehals wieder da. Auch der Grauspecht zeigt sich.

    Unterwegs sind die Vogelschützer in den Feuchtgebieten am Main, an den Baggerseen oder in den Gegenden mit vielen Weihern, etwa bei Gerolzhofen. Das durch die intensive Landwirtschaft sehr eng stehende Getreide ist ein Grund, weshalb der Ortolan immer seltener gesichtet wird. Und: Obwohl der Vogel auf der Roten Liste steht, ist er nicht von den Speisenkarten in Frankreich gestrichen. Der LBV regt „Lerchenfenster“ an, die in Absprache mit den Bauern in den Feldern entstehen – lichte Feldstücke, die das Brüten ermöglichen.

    Da die Trockenheit in den vergangenen Jahren das Getreide öfters dürftiger sprießen ließ, haben sich manche Vogelarten etwas erholt. Den Beweis liefern die Zählungen der Naturschützer, für die das Entdecken rarer Arten, darunter die Zwergdommel und der Purpurreiher, ein Erlebnis ist.

    Dass es in Schweinfurt Stadt und Land noch ein „interessantes Artenspektrum“ gibt, führt der Vorsitzende auf die Schutzgebiete zurück, wovon es mitten in der Stadt eines – den Saumain – gibt. Als Brutplatz wird er von Wasservögeln kaum noch genutzt, weil Angler (trotz Verbot), Kanuten und das Ausholzen stören. Wichtig ist der Saumain jedoch als Rastplatz und zur Überwinterung, da er wegen der hohen Fließgeschwindigkeit kaum zufriert.

    Genau nachgeschaut wird derzeit am Neusee (Mönchstockheim). Dort hat die Gemeinde Pappeln gefällt, weil die Blätter nicht vermoderten und das Leben im See erstickten. Zeigen wird sich, ob mit dem Nahrungsangebot die Vogelwelt zunimmt.

    Mit über 280 Arten ist das Vogelschutzgebiet bei Garstadt ein Paradies für die gefiederte Tierwelt. Einst für die Sand- und Kiesausbeute genutzt, wurde es anschließend der Natur überlassen. Die freigelegten Mooreichen, die im Untergrund geschlummert hatten, sind Lebensraum für Echsen und Insekten, auch für die Ringelnatter und natürlich für die Vögel, darunter die Mittelmeermöwe und der Fischadler, der auf seinen Zügen zwischen Mitte August und Ende Oktober hier rastet. Zu den Wintergästen gehören Silberreiher und Rohrdommel.

    Hoch ist die Artenvielfalt bei Heidenfeld, an den Baggerseen, am Sauerstücksee (bei Grafenrheinfeld), am Altmain (Grafenrheinfeld), am Schwanensee (bei Sulzheim), auf den Lindacher Wiesen und an den Sennfelder Seen. Natürlich sind die Wälder zu nennen, auch die Schweinfurter Wehranlagen. Die zu schützende Saatkrähe ist in den Kasernen der Amerikaner beheimatet, verschiedene Spechte im Ellmus bei Röthlein. In den Wernauen sind Wasserralle und gelegentlich im Winter der Kranich anzutreffen.

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