Ihr Fest der Eisernen Hochzeit feiern am Donnerstag, 25. August, Brigitte und Siegfried Brätz. Sie blicken auf einen wechselvollen Lebensweg voll Freud und Leid zurück.
Beide sind Jahrgang 1931, Brigitta Brätz, geborene Simon, stammt aus Rütschenhausen, aus einer Maurer-Familie mit elf Kindern. Der Vater kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Auch der gebürtige Eckartshäuser Brätz, Sohn eines Steinsetzers aus dem „Pflastererdorf“ und Bruder dreier Geschwister, musste Schicksalsschläge meistern.
1944 blieb sein Vater schwer verwundet in Russland zurück und gilt seither als vermisst. „Ich musste als Ältester schon früh Verantwortung übernehmen“, erinnert sich der Straßenbaumeister. Dies alles gegen Kriegsende, als die Eckartshäuser Kinder bei Alarm im Gewölbekeller geschlafen haben, auf Kartoffelsäcken. Statt Schule hieß es oft „Heilkräuter und Kartoffelkäfer sammeln“, erinnert sich der ehemalige Unternehmer.
Kennengelernt haben sich beide in Rütschenhausen im ehemaligen Gasthaus Wischer, beim Tanzen zu Pfingsten.
Geheiratet wurde 1951, fünf Jahre später entstand das erste Haus, unter schwierigen Bedingungen: Die Hohlblöcke wurden vom gelernten Pflasterer und seiner Frau noch selbst gepresst. Mit dem später erweiterten Anwesen wuchs eine bekannte Straßenbau-Firma empor.
Firma für Straßenbau
1960 legte Siegfried Brätz erfolgreich seine Meisterprüfung ab. Der Betrieb und sein Maschinen- und Fuhrpark expandierten immer mehr, zu einem mittelständischen Betrieb mit 20 Mitarbeitern, eine Zeit lang waren es sogar 32.
Dazu gesellte sich eine Karriere in der Politik: Von 1966 bis zur Einheitsgemeinde 1978 war Brätz Bürgermeister von Eckartshausen, davor vier Jahre lang Vize: Aussegnungshalle, Müllabfuhr, Kanalisation oder die Verbindungsstraße nach Vasbühl wurden in seiner Amtszeit in die Wege geleitet, ebenso das Siedlungsgebiet an der Kapelle.
„Es war eine Doppelbelastung“, erinnert sich der Ex-Bürgermeister: „Die Frau musste immer wieder einspringen.“
Der älteste Sohn konnte den Betrieb krankheitsbedingt nicht übernehmen und ist 2003 verstorben. Der zweite Sohn hatte da bereits die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. So wurde das Unternehmen eingestellt.
Zeit für die Hobbys
Gesundheitlich könnte es beiden besser gehen. Immerhin hat Siegfried Brätz nun Zeit für sein Hobby, Schafe, Hühner und Enten, die er täglich versorgt. Brigitta Brätz lebte ganz für Haus und Familie. Besonders stolz ist man auf die beiden Enkel, die Arzt sowie BMW-Mitarbeiter geworden sind.