Mit einem festlichen Empfang im Bürgersaal ehrte die Gemeinde traditionell zur Kirchweih ihre Planpaare, die vor 50, 60, 65 und 70 Jahren den Plan eröffneten.
Dass Horst Richter unter den Jubilaren ist und neben der Ehrenurkunde den traditionellen Kirchweihschmaus „Leberklöße mit Sauerkraut“ kredenzt bekommt, hat er seiner 1957 an den Tag gelegten Großmäuligkeit zu verdanken. „Wenn ihr einen Planbursch‘ braucht, mach‘ ich mit“, hat er seinerzeit getönt. „Dabei konnte ich gar nicht tanzen“, meint er schmunzelnd.
Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, Planbursche zu werden. Er stammte ja nicht aus der Landwirtschaft. Dann aber hätten sie ihn beim Wort genommen und mit Schifferklavierbegleitung die Tänze beigebracht, erzählt er lachend.
Die Jubilare tauschen Geschichten von früher aus. Auch Altbürgermeister Walter Korn hat eine: „Ich kam ja auch nicht aus der Landwirtschaft. Zu meiner Zeit war das ein Ausschließungsgrund.“ Ein Jahr später habe man ihn dann doch gebraucht, aber da war er schon verheiratet. Deswegen war Korn nie Planbursche.
Umso mehr unterstützt er jetzt im Plantanzverein die Ausrichtung der „Gochsumer Kärm“. Bürgermeisterin Helga Fleischer toppt die beiden Jubilare mit einer Geschichte, die ihre Mutter einst erzählte: „Wenn durchsickerte, dass eines der Planmädchen schwanger war, wurde auf dem Plan eine Fichte umgelegt und die Betreffende vom Plantanz ausgeschlossen.“ Fleischers Rede zu den Jubilaren hatte sehr aktuellen weltpolitischen Bezug. „Das Friedensfest früher und heute erinnert und mahnt uns (…), wie wertvoll und keineswegs selbstverständlich es ist, dass wir in Frieden und Freiheit leben dürfen“, verband sie die Situation nach dem 30-jährigen Krieg, als Kirchweih und Friedensfest zusammenfanden, mit der Situation vieler Menschen heute, die von den zahllosen Krisenherden bedroht sind. Gemeinde und Plantanzverein seien stolz, dass sich jedes Jahr junge Menschen für die historischen Tänze begeisterten und die Traditionen bewahrten, dankte sie den sieben Planpaaren dieses Jahres. „Gegenwart und Zukunft leben von der Vergangenheit.“
Gerd Spitzner hatte einen Spruch zum traditionellen Kirchweihessen ausgegraben: „Leberkloß das Herz beglückt, Sauerkraut es niederdrückt!“ Er überreichte der Bürgermeisterin eine gebundene Ausgabe aller 19 bisher erschienenen Kirchweihflyer.
Bevor die beiden Planmädchen Sarah Wörner und Johanna Fassnacht das Essen auftrugen, reichten Fleischer und ihre Vertreter Hans-Jürgen Schwartling und Margarete Königer die Urkunden aus. Für 50 Jahre Plantanz wurden geehrt: Angelika und Günter Haßfurter, Gisela und Walter Deppert, Werner Panzer, Gerlinde Fleckenstein, Hannelore und Günter Gradler, Oskar Heimrich, Waltraud Gorzitzke, Karlheinz Hebling und Ingeborg Beier.
Für 60 Jahre: Ilse und Adolf Kritzner, Lotte und Rudolf Seifert, Pauline und Walter Heimrich, Helga und Alfred Pfister, Gertrud und Horst Richter und Helga und Horst Denzer.
Für 65 Jahre: Gerda Eichhorn, Lore Ludwig, Gerda Deppert und Anita Geyer. 1947, vor 70 Jahren, eröffneten Lotte Schubert, Frieda Bernhardt und Hedwig Wagner bei der „Kärm“ den Plan.