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Werneck: Lehrertag: Von Gesundheit und dem inneren Schweinehund

Werneck

Lehrertag: Von Gesundheit und dem inneren Schweinehund

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    Theatergruppe und Schulband der Mittelschule Werneck zeigten unter der Leitung von Heidi Meyer beim Lehrertag ihr Können.
    Theatergruppe und Schulband der Mittelschule Werneck zeigten unter der Leitung von Heidi Meyer beim Lehrertag ihr Können. Foto: Horst Fröhling

    "Weil Sie es wert sind - Gesundheit im Lehrerberuf": Dieses Thema war der Schwerpunkt des 14. Schweinfurter Lehrertags, zu dem die drei BLLV-Kreisverbände (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) Schweinfurt-Stadt, Schweinfurt-Land und Gerolzhofen in die Balthasar-Neumann-Mittelschule nach Werneck eingeladen hatten.

    Tomi Neckov, Vorsitzender des Kreisverbandes Schweinfurt-Stadt und BLLV-Vizepräsident,  freute sich über ein volles Haus, denn der Einladung waren über 100 Lehrer und Lehrerinnen gefolgt. Lehrer stünden aktuell vor vielen Herausforderungen. Darunter sei die Digitalisierung eine von ihnen. "Wir wollen möglichst modern unterrichten und deshalb digital arbeiten", so Neckov.

    Aktuell habe man mit Kindern zu tun, die die unterschiedlichsten Voraussetzungen mitbringen. So gebe es beispielsweise in Schweinfurt Menschen ausländischer Herkunft, die sich seit Generationen in der Stadt integriert haben. Dann gebe es auch Gruppen, die dies nicht wollen.

    Überzogene Erwartungen

    Es gebe Eltern, die überzogene Erwartungen an ihr Kind haben, das aber die Schule nie zu Gesicht bekommt, so der BLLV-Vorsitzende. Erst durch einen Beschwerdebrief an das Kultusministerium schlügen diese in der Schule auf. Mit dem Klassenlehrer oder dem Schulleiter hätten diese vorher nie gesprochen. Solche Dinge belasteten den Schulalltag und die Lehrergesundheit. "Wir müssen auf uns aufpassen, denn die stressbedingten Ausfälle hätten sich in den letzten Jahren verdoppelt", erklärte Neckov.

    "Gesundheit und deren Erhaltung ist seit über 20 Jahren Thema des BLLV", betonte Gerhard Bless, Vorsitzender des ULLV (Unterfränkischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) in seinem Grußwort. "Unser Beruf ist ein Stressberuf", so Bless weiter. Die Anforderungen stiegen weiter, dazu kämen immer mehr zusätzliche Aufgaben. Versäumt werde aber, die dafür notwendigen Zeitresourcen zur Verfügung zu stellen.

    Fehlende mobile Reserven, Lehrermangel und Unterstützung von Quereinsteigern im Lehrerberuf belasteten zusätzlich. Auch die Rahmenbedingungen würden nicht stimmen, betonte Bless. So sei beispielsweise das Datenverarbeitungssystem der Schulen (ASV) völlig ungenügend, verursache großen Ärger und koste sehr viel Zeit. Bless forderte, ASV abzuschaffen.

    Das Interesse an der Schulleitung nehme ab, so der ULLV-Vorsitzende. Dem müsse entgegengewirkt werden. Der Lehrerbedarf müsse vom Kultusministerium langfristig und zuverlässig geplant werden. Dazu müsse die Lehrerbildung neu ausgerichtet werden: schulartübergreifend, weg vom fachlichen und hin zum pädagogischen Studium. "Wir wollen, dass endlich gehandelt wird", forderte Bless. Außerdem müssten die zugesagten multiprofessionellen Teams endlich umgesetzt werden.

    An den Referenten Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, Autor des Bestsellers "So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund!", waren hohe Erwartungen geknüpft, die er auch erfüllte. "Unsichtbare Grenzen halten uns ab vom inneren Gleichgewicht", erklärte er. Standartsätze seien "Dafür habe ich keine Zeit!" - "Das schaffe ich nie!" - "Das reicht morgen auch noch!". Mit launigen Sätzen und Experimenten, bei denen die Zuhörer mit einbezogen wurden, erklärte der  Referent den inneren Schweinhund.

    "Wer kennt die Sätze nicht?", fragte er. Sprechen würde hier unser innerer Schweinehund. Wenn es darum gehe, Pläne zu sabotieren, Vorhaben zu Fall zu bringen oder Zeit zu schinden, werde dieser aktiv. "Er ist raffiniert, aber er ist nicht böswillig", so Münchhausen. Jeder könne lernen, mit ihm zurecht zu kommen oder diesen gar zu unserem Verbündeten machen.

    Inneren Widerstände

    Der innere Schweinehund sei nur ein Bild für unsere inneren Widerstände, für unsere Unlust, für die Neigung, Unangenehmes aufzuschieben oder zu vermeiden. Davor könne man nicht weglaufen, aber man könne lernen, wie man damit umgeht. Denn langfristig mache uns der innere Schweinehund immer wieder das Leben schwer.

    Münchhausen erklärte, Selbstmotivation und Erfolg beruhten weitgehend darauf, den inneren Schweinehund zu zähmen. Dabei solle nicht gegen, sondern mit ihm als Begleiter versucht werden, die gesteckten Ziele zu erreichen: Ändern der eigenen Verhaltensweisen, Vorsätze sabotagesicher fassen oder sogar mit dem inneren Schweinehund verhandeln.

    Die Zuhörer erlebten einen kurzweiligen Vortrag mit treffsicheren Beispielen aus der Praxis und konkreten, direkt umsetzbaren Tipps, die Spaß machten und nachhaltig wirken sollen.

    Referent Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, Autor des Bestsellers "So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund!", begeisterte beim 14. Schweinfurter Lehrertag.
    Referent Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, Autor des Bestsellers "So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund!", begeisterte beim 14. Schweinfurter Lehrertag. Foto: Horst Fröhling
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