"CGM – Aus Tradition modern" – unter dieses Motto stellte Sebastian Scheder, Geschäftsführer der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM) in Schweinfurt, sein Referat beim "Gewerkschaftspolitischen Frühschoppen" in der Gaststätte Alte Warte Schweinfurt. Gleichzeitig bildete die Veranstaltung den Rahmen für die Ehrung langjähriger Mitglieder.
"Haben wir Tradition?", fragte der Referent. Ein klares Ja stand da für Sebastian Scheder, der auf 120 Jahre hinwies, seitdem diese christliche Gewerkschaft gegründet worden ist. Als Tradition führte er die Christliche Soziallehre an, wie sie Papst Leo XIII. in seiner 1891 veröffentlichen Enzyklika "Rerum Novarum" verkündet hat. Ferner leite die CGM die protestantische Sozialethik. Scheder stellte diese Haltung der CGM unter den Begriff "christliche Nächstenliebe". Daraus begründe sie "ihre Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen". Allerdings gelte dabei auch das Leistungsprinzip. Deshalb stehe die christliche Gewerkschaft Metall den Themen Enteignung und der Kollektivierung von Arbeitsstätten ablehnend gegenüber, wie sie jüngst vom JUSO-Vorsitzenden Kevin Kühnert vertreten wurden.
Dass der CGM "modern" sei, also auf die Fragen der Zeit reagiere, erläuterte er an mehreren Beispielen. So habe diese Gewerkschaft schon in den 1990er-Jahren ein Wertzeitarbeitskonto in der Industrie gefordert. Auch liege die Vergütung für Auszubildende in den CGM-Tarifverträgen weit über 1000 Euro. Ebenso sei darin nach dem "Monteurmodell" die Flexibilisierung der Arbeitszeiten möglich.
Mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai erinnerte Scheder daran, dass seit zwei Generationen auf unserem Kontinent Frieden herrschten. Deshalb sei es wichtig wählen zu gehen und Parteien zu stärken, die Europa nicht zerstören wollen, sondern an dessen Weiterentwicklung arbeiten: "Es gibt keine Alternative zu Europa".