Mit Lennart Schilgen stand kürzlich ein vielversprechender Nachwuchskünstler aus Berlin auf der Bühne des FREI:RAUM Dingolshausen. Liedermacher – das trifft es wohl erst einmal am besten, wenn man die Bühnenshow des jungen Mannes aus Berlin beschreiben möchte. Denn das Programm "Engelszungenbrecher" bestand vor allem aus Songs aus der Feder von Lennart Schilgen, der sich auf Gitarre oder Klavier begleitete und auch gerne seine „Mundtrompete“ zum Besten gab.
Dennoch beschreibt dies nur einen kleinen Teil der Kunst, die Schilgen auf die Bühne bringt. Es ist die Art, wie er seine Lieder vorträgt, seine Bühnenpräsenz, seine unvergleichbare Mimik, seine gekonnten Einladungen zur Interaktion und vor allem seine Kommunikation mit dem Publikum, die sich auf so vielen Ebenen abspielt, dass er die volle Aufmerksamkeit jedes Einzelnen von der ersten Minute an für sich in Anspruch nimmt.
Schilgen vermischt das Schöne mit dem Schrägen
Und es sind natürlich seine Texte, die ihn ausmachen. Er spricht gekonnt zwischen den Zeilen, packt seine Kernaussagen in Geschichten, die erst einmal eine ganz andere Richtung gehen oder löst durch die Diskrepanz von Text und Musik Irritationen aus, die er für eine Situationskomik nutzt, welche die Zuschauerinnen und Zuschauer unaufhaltsam zum Lachen bringt.
Dabei braucht er keine politischen Statements, keine derben oder gar flachen Witze und schon gar keine Themen, die immer gehen. In seiner einzigartigen Art erzählt er vom inneren Schweinehund, der Liebe, Stimmungstiefs oder von Lebensträumen.
Er hat seinen eigenen Stil, seinen eigenen Blick auf die Welt, vermischt das Tragische mit dem Komischen, das Schöne mit dem Schrägen, das Offensichtliche mit dem Hintergründigen. Dabei ist offen, womit er beginnt und wann die Wende kommt – oftmals erst im letzten Satz.
"Der Schlips war nur im Weg"
Herrlich paradox singt er beispielsweise in seinem Entschlossenheitslied: „Erhebt die Faust gegen die Entschlossenheit und zögert mit Zuversicht!“. Oder er erklärt zum Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ mit Unschuldsmiene: „Ich wollte dir nicht auf den Schlips treten – der Tritt galt alleine dir, der Schlips war nur im Weg.“ Damit wird klar, dass er eben nicht nur ein Liedermacher oder Singer-Songwriter ist, sondern auch ein Dichter, Denker, Kabarettist, Komiker und vor allem einer, der es versteht, Leute zu unterhalten.
Vielleicht ist es diese Mischung, die ihm schon einige Kleinkunstpreise einbrachte, auf jeden Fall aber konnte er damit das Publikum in Dingolshausen begeistern. Darüber freute sich auch Andrea Drexelius vom Büro Kulturgezeiten in Feuerbach, die sogleich den nächsten kulturelle Höhepunkt im FREI:RAUM ankündigte: Am 5. November gastiert Andrea Limmer mit ihrem Programm „Das Schweigen der Limmer“ in Dingolshausen.
Karten können bei der Lokalen Wirtschaftsförderung in Dingolshausen (www.freiraum-dingolshausen.de) oder bei Kulturgezeiten (www.kulturgezeiten.net) reserviert werden.