Die Begriffe Bau und Leopoldina-Krankenhaus lassen aktuell zuerst an den Gesundheitspark denken, den die Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) für 23 Millionen Euro an der Stelle errichtet, auf der einst das alte städtische Krankenhaus stand. Gebaut wird aber auch zwischen Gesundheitspark und „Leo“. Im Patientengarten steht bereits ein fünfstöckiger Rohbau mit einer Nutzfläche von 5000 Quadratmetern. Das „Leo“ investiert hier 16 Millionen Euro.
Endspurt ist in dem Bauwerk angesagt, in dem im Herbst 2013 die neue psychosomatische Klinik mit 20 Plätzen eröffnet. Betrieben wird die Station auf einer Etage in Kooperation mit dem Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie Schloss Werneck.
Zum Jahresende fertig soll die Privatstation sein: ebenfalls 20 Plätze auf einer Ebene – der obersten mit bestem Ausblick auf die Stadt, den Main und in den Steigerwald. Der Service soll laut Leo-Geschäftsführer Adrian Schmuker ein hervorragender sein, einer der weit über Standard liegt, einer der privat zu zahlen ist. Die medizinische Versorgung findet im Hauptgebäude statt – so wie für jeden anderen Patienten auch.
Einziehen wird zudem die Gemeinschaftspraxis der Laborärzte Professor Dr. Hans Sprenger und Professor Dr. Ralf Großmann – das Zentrallabor des Krankenhauses. Auch wird in dem Neubau eine Praxis für Nuklearmedizin und Strahlentherapie untergebracht. Mit der weiteren Auslagerung von Büros und Mitarbeitern in den Bau im Patientengarten soll die Raumsituation im Zentralgebäude, in dem auch in den kommenden Monaten Sanierungsarbeiten (Brandschutz, Modernisierungen samt neuer Nasszellen) laufen, entspannt werden.
In der Planung 2013 für das gesamte Krankenhaus ist die Erweiterung und Verdoppelung der Behandlungskapazität für die Kinder- und Jugendpsychiatrie ebenso vorgesehen wie die Einrichtung einer Abteilung für Gefäßchirurgie und die Regelung der personellen Nachfolge in den Abteilungen Unfallchirurgie sowie Strahlentherapie. Im Visier hat die Krankenhausleitung für die kommenden Monate eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen im neu eröffneten Gesundheitspark. Für ambulante Operationen steht ab 2013 ebenfalls ein neu gestalteter Bereich zur Verfügung. Einen solchen bekommen auch die Chefärzte und die Krankenhausleitung, für die der Bau an der Eingangshalle aufgestockt ist und eingerichtet wird.
Mit den Maßnahmen für 2013 wird die Bettenzahl nur leicht von aktuell 677 auf knapp 700 steigen. Mit den Töchtern hat die Leopoldina-Krankenhaus GmbH knapp 2000 Mitarbeiter. Der jetzt dem Stadtrat vorgelegte Jahresabschluss 2011 spiegelt einen insgesamt positiven Verlauf wider. Die Anzahl der stationären Patienten übertrifft mit knapp 33 000 erneut leicht das bereits hohe Niveau der Vorjahre. Die durchschnittliche Bettenauslastung liegt bei 87 Prozent. Die Verweildauer hat sich bei sechs Tagen eingependelt.
1,85 Millionen Jahresüberschuss
Beim wirtschaftlichen Ergebnis mussten gegenüber den zwei Vorjahren (ein Plus von jeweils vier Millionen Euro) zwar Abstriche gemacht werden, dennoch konnte das Leopoldina einen Jahresüberschuss von 1,85 Millionen Euro erzielen, was angesichts der schwierigen Lage vieler kommunaler Krankenhäuser ein höchst erfreuliches Ergebnis ist. Personell wurden in 2011 insbesondere beim Pflegedienst und den patientennahen Servicediensten Erhöhungen um 20 Vollzeitstellen realisiert. Bei einem Gesamtumsatz von 114 Millionen Euro liegen die Personalkosten für eigenes und in Rechnung gestelltes Personal bei 70 Millionen Euro.
Der durchschnittliche Erlös pro Patient durfte aufgrund der gesetzlichen Vorgaben 2011 nicht angehoben werden. Andererseits mussten tarifbedingte Personalkostensteigerungen (2 bis 2,5 Prozent) aufgefangen werden. Diese Finanzierungslücke war letztlich der Grund für die Halbierung des Jahresüberschusses.. Im laufenden Jahr ist mit einem vergleichbaren Ergebnis zu rechnen. Auch 2011 hat das Krankenhaus umfassend in die Medizintechnik und bauliche Verbesserungen investiert. Aktuell sind ein neuer Linearbeschleuniger für die Strahlentherapie und ein Computertomograf in Betrieb genommen, beides Beschaffungen im Wert von mehr als einer Million Euro. Die Investitionen in moderne Medizintechnik und deren Wartung haben sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich vier Millionen Euro summiert.