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SCHWEINFURT: Leopoldina in der Gewinnzone

SCHWEINFURT

Leopoldina in der Gewinnzone

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    Erneut schrieb das Leopoldina schwarze Zahlen. Wegen zu geringer staatlicher Förderung musste das Krankenhaus aber erstmals eine Kredit aufnehmen.
    Erneut schrieb das Leopoldina schwarze Zahlen. Wegen zu geringer staatlicher Förderung musste das Krankenhaus aber erstmals eine Kredit aufnehmen. Foto: Foto: Anand Anders

    Das Leopoldina Krankenhaus hat 2016 mit einem Jahresüberschuss von 4,8 Millionen Euro abgeschlossen. Mit diesem aus dem laufenden Betrieb erwirtschafteten Gewinn hat selbst der Geschäftsführer nicht gerechnet. Adrian Schmuker sprach bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss jedenfalls von einem überraschenden, deshalb erfreulichen und überdurchschnittlich guten Ergebnis.

    Im Zeitraum von 2012 bis 2015 sind die Patientenzahlen und Leistungen im Leopoldina kontinuierlich gestiegen. 2016 stagnierten die Zahlen, das aber auf hohem Niveau, schilderte Schmuker. Die unverändert 697 Bettenplätze waren bei 33 000 Entlassungen, also Patienten, zu 88 Prozent ausgelastet (bundesweit durchschnittlich 76 Prozent). Vollständig belegt waren Kinder- und Jugendpsychiatrie (die ausgebaut wird), Psychosomatik und Chronische Schmerztherapie.

    Erheblich investiert

    Als zunehmend drängendes Problem stellt sich für Schmuker die unzureichende Investitionsfinanzierung dar. Eigentlich sollte diese vollständig aus Landesmitteln erfolgen, was aber nicht der Fall ist. Realität sei, dass die Ausgaben insbesondere für Neu- und Ersatzbeschaffungen in der Medizintechnik und Informationstechnologie die dafür möglichen Fördermittel bei weitem übersteigen.

    2016 wurde für 11,4 Millionen Euro investiert. Die dicksten Brocken flossen in die Medizintechnik (ohne Großgeräte, 2,5 Millionen Euro), Notstromversorgung (1,5), Patientenrufanlage (1,8) und zentrale Sterilgutversorgung (3). Gekauft wurde für 2,5 Millionen Euro ein Linearbeschleuniger. Aber: Fast sieben der 11,4 Millionen musste die GmbH aus Eigenmitteln beisteuern. Das Leo habe deshalb 2016 erstmals einen Kredit aufnehmen müssen. Schmuker sprach von einem künftig „möglichen Engpassfaktor“. Sobald nämlich die Überschüsse aus dem laufenden Betrieb wegfielen, „ist der Substanzerhalt nicht mehr gesichert“.

    Dieses Darlehen von sechs Millionen Euro dient auch als Liquiditätsreserve für noch anstehende größere Investition. Schmuker nannte hier die Zentrale Notaufnahme, die Sanierung der Station 31/32 und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Alle Baumaßnahmen sollen Mitte/Ende 2018 erledigt sein.

    Zum guten Gesamtergebnis trugen laut Schmuker die weitgehend konstanten Kosten bei der Energieversorgung bei. Hier zahlten sich die während der letzten Jahre getätigten Investitionen in die Wärmerückgewinnung und aktuell Erneuerung der drei Blockheizkraftwerke aus.

    Personalkosten gestiegen

    Sehr negativ verlaufe demgegenüber die Entwicklung der Haftpflichtprämien für medizinische Einrichtungen mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr. Der Versicherungsschutz habe die Millionengrenze überschritten. 2017 sind laut Geschäftsbericht 1,4 Millionen Euro avisiert. Größeren Raum widmete Schmuker dem Thema Personal mit einem Anstieg der Kosten auf 84,6 Millionen Euro (2015: 82 Millionen Euro).

    Der Grund dafür waren die Tarifbeschlüsse, die höhere Zahl Beschäftigter (von 1221 auf 1239) und dem Umstand geschuldet, dass beim Pflegedienstpersonal erstmals Stundensalden ausbezahlt wurden. Die annähernd 10 000 Überstunden machen ein Prozent der rechnerischen Arbeitszeit aus.

    Auch in der Diskussion stand dieses Thema im Mittelpunkt. Thomas Schmitt (Grüne) wusste von Stationen, die wegen Personalengpässen geschlossen werden mussten, es habe Stationen gegeben, „auf denen es brennt“. Oliver Schulte (CSU) übermittelte die häufig zu hörende Kritik am „vierten Bett im Zimmer“.

    Schmuker bestätigte das: „Ja, das ist das Hauptthema bei Beschwerden“. Hauptgrund für die Engpässe seien der leer gefegte Markt. Man hätte eingestellt, „was verfügbar war“, habe aber trotz Werbekampagnen bis September 2016 nicht ausreichend Pflegepersonal gefunden, so Schmuker.

    Einstellungen im Herbst

    Gebessert hat sich die Lage dank der Schulabgänger zum Herbst 2016. Das Leopoldina hat zum 1. Oktober gleich 50 neue Mitarbeiter in Vollzeit eingestellt. Das sei zwar eine Überbesetzung von bis zu 30 Stellen. Diese würden aber ungeachtet der einen oder anderen Kündigung vor allem auch wegen der „extremen Schwankungen bei den Patientenzahlen“ benötigt. Schmuker erläuterte, dass mehr als die Hälfte der Patienten unangemeldet kämen. Die meisten nutzten dazu die dadurch überlastete Notaufnahme, merkte Schmuker durchaus kritisch an.

    Nach Auffassung von Stadtrat Ralf Hofmann (SPD) wären die Probleme bei mehr Einstellungen vor zwei Jahren, die da durchaus möglich gewesen seien, nicht so gravierend gewesen. Im gleichen Atemzug lobte der SPD-Chef aber angesichts des Jahresergebnisses 2016 Schmuker und das Leo: „Wir können froh sein, dass das Krankenhaus so leistungsfähig ist“. Widerspruch gab es keinen.

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