Zur Diskussion der Serie ,,Warum ich aus der Kirche ausgetreten bin" vom 12. Mai und dem Leserbrief von Herrn Diener vom 27. Mai erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
"Die Parallelen zwischen totalitären Staaten und dem Atheismus sind unverkennbar." Diese antikommunistische Aussage darf natürlich nicht fehlen, wenn es um die "Verteidigung" der Religion geht. Wir müssen aber zwischen Religionsausübung und Religionsmissbrauch unterscheiden. Wenn reaktionäre Kirchenvertreter, zum Beispiel in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Sowjetunion, den damals noch sozialistischen Staat bekämpften, musste dies verhindert werden.
Wer weiß aber, dass "der Vielvölkerstaat Sowjetunion den Juden schon lange den Status einer Nationalität eingeräumt und ihnen weitgehende Rechte wie eigene Schulen, besondere Förderung ihrer Kultur, Sprache und so weiter gewährt. 1934 gründete die Sowjetunion mit der Oblast Birobidschan ein autonomes jüdisches Gebiet – fast doppelt so groß wie Palästina".(*)
Wenn dagegen ein "Christ" wie der ultrareaktionär Donald Trump mit der Bibel in der Hand auftritt, ist das demokratisch? Oder ist die gewaltsame Christianisierung von Ureinwohnern, wie aktuell in Kanada entdeckt, christlich?
Achtung vor religiösen Gefühlen der Bevölkerung, Erziehung der Menschen zu selbständigem Denken und Atheismus sind kein Widerspruch, im Gegenteil.
(*Zitat aus "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" – Verlag Neuer Weg).
Manfred Setter
97424 Schweinfurt