Honky Tonk, wenn ich dich heute so ansehe – in freudiger Erwartung machte ich mich am Samstag zeitig mit meiner Begleiterin auf den Weg zum Honky Tonk, ließ mich von Kulmbacher Einheitsplörre nicht abschrecken und begab mich auf die Suche nach Mick Jagger, Ritchie Blackmore, Robert Plant und Bob Dylan.
Ums vorweg zu sagen: Ich fand niemanden von den Genannten. Das Honky Tonk wurde beherrscht von Blech- und Technosound, die Highlights Bauerngasse waren auf ein erbärmliches Maß geschrumpft, am Schrotturm und am Zeughaus gar nicht vorhanden. Shuttlebus hab ich keinen gefunden, obwohl doch die Bühnen relativ weit auseinanderlagen. Auch wenn das Konzept neu überdacht und geändert worden war, waren dies für mich doch deutliche Anzeichen des nahenden Untergangs eines ehemals tollen Festivals.
Einzig am Lavazza wurde ich mit Bob Marley und Joan Baez für meinen offensichtlich sehr ausgefallenen Geschmack fündig und erlebte mit ihnen einen versöhnlichen Festausklang.
Um etwa 100 Euro leichter und wenig Emotionen reicher trat ich dann doch etwas enttäuscht den Heimweg an. Dabei fiel mir ein Lied von Udo Lindenberg ein, dessen Text mir leicht geändert nicht mehr aus dem Kopf ging: Honky Tonk (Reeperbahn), wenn ich dich heute so anseh…… ich sag dir, das tut weh….
Joachim Engel
Schweinfurt