Als Demokrat begrüße ich das Engagement von Mitbürgern in allen zugelassenen politischen Parteien. Unter diesem Aspekt sehe ich die Gründung der Ortsverbände der Grünen in Gochsheim und Prichsenstadt positiv. Durch Vertretungen der einzelnen Parteien vor Ort können Stimmungen und Anliegen breiter Bevölkerungsschichten leichter in die Parteien und deren Politik hineintransportiert werden.
Gerade bei den Grünen ist das aus meiner Sicht ein großes Problem. Zum einen ist da immer die Tendenz in Richtung realitätsferner bzw. unsachgemäßer Lösungen (Steigerwaldbahn als Ergänzung des ÖPNV im Landkreis Schweinfurt) oder der Hang dazu Antworten auf Fragen zu geben, welche kaum jemand überhaupt als Problem wahrnimmt (Toiletten für „Geschlechter“ über weiblich und männlich hinaus oder Trinkwasser-Qualität).
Dazu kommt, dass man sich bei den Grünen sich gerne mit fremden Federn schmückt. So wird im Artikel zum neuen Prichsenstädter Ortsverband suggeriert, dass das Volksbegehren zur Rettung der Bienen von den Grünen initiiert wurde. Das ist falsch. Die Initiative dazu kam von der kleinen ÖDP oder die populistischen Äußerungen zum Thema Touristik.
Für die Zukunft hoffe ich, dass die Grünen durch die breitere Aufstellung ihrer Organisation mehr Realismus und Sachverstand in vielen Fragen erhalten. Gerade in der aktuellen grünen, gegen den ländlichen Raum gerichteten Politik, ist dies dringend notwendig (Stichwort Pendlerpauschale, Ölheizung). In dieser Hinsicht vermisse ich auch den Einsatz des Landtagsabgeordneten Paul Knoblach für seine Wähler. Statt dessen hört man die Stimme des grünen Häuptlings nur zum Thema Steigerwaldbahn (ein Pferd was seit Jahrzehnten tot ist). Schade.
Hans-Walter Schmalzbauer
97497 Dingolshausen