Zu den Leserzuschriften „Abstimmung ist nicht repräsentativ“, „Noch größere Staus zu befürchten“ und „Neue Technologien für den Individualverkehr gefragt“ erhielt die Redaktion folgenden Leserbrief:
Ich verstehe die Kritik an der VCD-Umfrage zur Steigerwaldbahn, da auch ich erst in der Zeitung davon erfuhr. Was aber in den Leserzuschriften weiter aufgeführt ist, bedarf schon einer Anmerkung bis hin zu einer Richtigstellung.
Zum Beispiel heißt es in einem Leserbrief aus Gochsheim: „Der VCD bringt Kitzingen immer als Endstation der Steigerwaldbahn in Verbindung. Tatsache ist, Kitzingen hat nie etwas mit der Steigerwaldbahn zu tun gehabt. Die Steigerwaldbahn endete schon immer in Etwashausen.“ Man kann die Definition „Steigerwaldbahn“ (Abkürzung S-Bahn) zeitlich einengen, aber mit „nie“ und dem „schon immer“ wird unterschlagen, dass bis zum 4. April 1945 diese Bahnlinie zum „Bahnhof Kitzingen“ führte. Vor kurzem war in der Main-Post ein Luftbild Kitzingens mit der beeindruckenden Gerolzhöfer Eisenbahnbrücke. Unverständlich, warum die Brücken-Sprengung, die Tat von „Verblendeten“, immer noch Bestand hat. Übrigens: Etwashausen ist ein Stadtteil von Kitzingen!
In der Leserzuschrift aus Schweinfurt wird betont, dass beim Bahnübergang „Sennfelder Bahnhof“ sich zusätzliche Staus ergeben. Dass sich da zusätzlich kurzfristige Staus ergeben, ist unbestritten. Als Schweinfurter weiß man aber, dass eine neue „Max-Brücke“ bzw. ein Brückenkomplex demnächst gebaut werden muss. Vielleicht ergibt sich dabei eine intelligente Lösung.
In der Leserzuschrift aus Grettstadt wird zunächst ein zeitaufwendiger Schulweg per Bahn in den Siebzigern beschrieben. Dass es heute drei Bushaltestellen in Grettstadt gibt, „die gäbe es allerdings nach einer Reaktivierung der Bahnstrecke alle drei nicht mehr!“ Dazu sei gesagt: Nach meinem Verständnis soll doch die S-Bahn ein besonderes Angebot innerhalb des ÖPNV sein. Also pendelt ein Bus im Nahbereich und auch zum örtlichen Bahnsteig, ein zweiter fährt die übliche Route nach Schweinfurt. Und so lassen sich auch die Schülerströme verteilen: Mit der Bahn fahren vor allem die Schüler, deren Schulen in Schweinfurt sich westlich bzw. nordwestlich befinden. Weiterbeförderung erfolgt vom Hauptbahnhof aus in nicht mehr so vollen Stadtbussen. Gerade jetzt käme für den Präsenzunterricht diese Verteilung den Schülern zugute (geringe Personen-Dichte, kurze Zugfahrt, beim Umsteigen frische Luft). Schon längst könnten die nötigen Bahnsteige stehen!
In der Leserzuschrift werden die Kosten für die S-Bahn angesprochen, als „ein Fall für das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler“. Dazu: In den Jahren 2017, 2018, 2019 zahlte Bayern jeweils fünf Milliarden Euro als Finanzausgleich. Die EZB kauft für über drei Billionen Euro Staatsanleihen und Bankpapiere, die von Rating-Agenturen zum Teil auf Ramsch-Niveau gesenkt wurden. Ist es da nicht besser, in die Infrastruktur der S-Bahn zu investieren? Übrigens: S-Bahnreisende nach Grettstadt haben auch einen malerischen Anblick von Grettstadt; majestätisch thront etwas erhöht die Kirche St. Peter und Paul, im Hintergrund ein Höhenzug des Steigerwalds.
Volker Rieß
97526 Sennfeld