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Gerolzhofen: Leserforum: Nach der Lektüre schockiert

Gerolzhofen

Leserforum: Nach der Lektüre schockiert

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    Zum  Artikel "Kaputte Schwellen und abgefahrene Gleise" erreichte uns folgender Leserbrief.

    Nachdem ich das Interview mit dem Besitzer des Gleisrückbauunternehmens Meißner gelesen habe, war ich schockiert, als sich online die Bahngegner versammelten und diesen Artikel wahrlich glorifizierten, ohne überhaupt zu bedenken, was dieser Artikel aussagte.

    Herr Meißner berichtete darüber, dass die gesamte Strecke marode sei, obwohl er bisher nur ein paar Meter herausgerissen hat, Schwellen beim herausreißen brachen (welch Wunder) und er sie selbst vermutlich sowieso nicht mehr so verkaufen kann, da sie so wertlos seien. Zum Glück besteht das Geschäft Herrn Meißners sowieso viel mehr daraus, die alten Rohstoffe zu verkaufen und nicht ganze Gleise. Züge könnten seiner Meinung nach nicht einmal mehr 80 km/h darauf fahren und der Gleisabriss-Bagger würde bei einer zu hohen Geschwindigkeit entgleisen. (Wundert mich nicht, bei einer nicht freigeschnittenen Strecke).

    Doch würde jemand so viel Geld in die Hand nehmen, um eine Strecke zu kaufen, ohne vorher zu checken wie der Zustand überhaupt vor Ort ist? Herr Meißner hat sicherlich schon vorher die Strecke genaustens unter die Lupe genommen, um zu prüfen, ob sich der Kauf überhaupt lohnt. Dass Normungen für potentielle Käufer der alten Gleise nicht mehr eingehalten werden würden (wegen Abnutzung) und er sie daher nicht für den Neubau von Bahnstrecken verkaufen kann, muss allerdings nicht unbedingt falsch sein. Aber die Strecke muss sich auch nicht an Normungen halten, die an komplette Neubauten von Bahnstrecken gerichtet sind, da die Gleise bereits liegen. Das sagt also nichts über den aktuellen Zustand aus.

    Es wundert also mich kaum, dass ein Schrotthändler, der die Strecke entwidmet sehen möchte, um sie abzubauen, behauptet, die Strecke würde sich nicht mehr lohnen und müsste komplett neu gebaut werden, im Falle einer Reaktivierung.

    Die aktuelle Kommunalpolitik der CSU unterstützt dieses Vorgehen, die Strecke schlechtzureden:

    Sie versprechen kleine autonome E-Busse mit wenigen Sitzen auf einer einspurigen asphaltierten Steigerwaldbahn-Strecke. (Ja, das sagen die, die uns eine realitätsferne Ideologie vorwurfen).

    Abgesehen davon, dass diese Idee völlig unrealistisch ist, da die Strecke im Gegensatz zur Bahnreaktivierung komplett abgekauft werden müsste, was mehrere Millionen kosten würde (+ Asphaltierung) und die Anrainergemeinden sich heute schon in Verkaufsgesprächen mit Herrn Meißner befinden, um eigene Interessen durchzuführen, ist es einfach die purste Unverschämtheit gegenüber aller Bürger, schlichtweg alles zu tun, damit die Strecke entwidmet wird und die Region nie wieder die Chance bekommt, die Strecke zu reaktivieren. Gleichzeitig werden alle Generationen, die damals die Strecke mit ihren Steuergeldern mitfinanziert haben aufs Übelste verhöhnt.

    Hier werden Bahnbefürworter direkt als „Gleisfetischisten“ von den eigenen Politikern abgestempelt und beleidigt. Dabei ist Bahn fahren das normalste der Welt, wenn man nicht gerade hinterm Mond lebt, was hier die Kommunalpolitik offenbar leider tut. Wenn sich hier nichts ändert, dann sehe ich komplett schwarz für die Region.

    Die Steigerwaldbahn ist meiner Meinung nach, eure letzte Hoffnung. Wenn diese nicht reaktiviert wird, dann wird sich niemals etwas ändern, allein weil die notwendige Finanzierung fehlt.

    Der Zug ist also noch nicht abgefahren. Aber ihr werdet ihn abgefahren finden.

    Nicht weit weg von uns wird die Mainschleifenbahn im nicht völlig verschlafenen Volkach reaktiviert. Spätestens nach deren Reaktivierung werden die Steigerwald-Politiker einsehen, welche Chance Sie sich verspielt haben.

    Simon Niedermeyer
    97078 Würzburg

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